Om Hans Dieter Schaal, Stage Architecture 2001-2021 / Bühnenarchitektur 2001-2022
Das Schauspiel, aber besonders die Oper haben nur scheinbar wenig mit unserem alltäglichen Leben zu tun. Die Oper ist zwar eine sehr artifizielle Kunstform, in der die Wirklichkeit dennoch präsent ist, jedoch in einer Weise verdichtet, daß sie uns über die Zeiten hinweg anrührt. Beim Erleben von Opernaufführungen werden wir so zu Gefährten des Sängers Orpheus in Monteverdis Oper L'Orfeo, der mit seinen Klageliedern den Tod seiner geliebten Nymphe Eurydike betrauert. Wir verwandeln uns in mitfühlende und mitleidende Brüder und Schwestern von Orpheus, Wozzeck, Tosca, Tristan, Isolde oder Jenufa und werden damit ganz direkt auf die Fährnisse - und auch Freuden - des eigenen Lebens verwiesen.
Um die visuellen und klanglichen Dimensionen einer Oper für das Publikum erlebbar zu machen, ist ein enges Zusam-menspiel von Dramaturgen, Schauspielern, Sängern, Tänzern, Regisseuren, Bühnenbildnern und Technikern erforderlich. Welche Rolle spielen dabei die Bühnenbildner? Haben nicht manche Aufführungen ihren Erfolg vor allem dem Werk des Bühnenbildners zu verdanken?
Die Bühnenbilder von Hans Dieter Schaal, der an fast allen deutschen Bühnen gearbeitet hat, aber auch in vielen bedeutenden internationalen Theaterorten, darunter in Wien, Salzburg, Zürch, Brüssel, Paris, Moskau und San Francisco, entfalten durch ihre visuelle Kraft immer wieder eine so nachhaltige Wirkung, daß sie für lange Zeit dem Gedächtnis des Publikums verhaftet bleiben.
Der erste Band über die Bühnenbilder Hans Dieter Schaals umfaßte die Jahre 1982 bis 2000. Mit diesem Buch erscheint nun ein weiterer Band, der den Arbeiten aus den Jahren 2001 bis 2021 gewidmet ist. Das Buch besticht nicht nur durch eine Fülle von großformatigen Photographien und viele Entwurfszeichnungen, sondern auch durch die von Schaal selbst verfaßten ausführlichen Texte, die erkennen lassen, wie intensiv sich der Künstler mit dem jeweiligen Werk ausein-andersetzt. Er erfindet dabei Bilder, die oft eine ganz neue Sicht auf die Werke auslösen.
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