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Ein Friseurladen, ein Asia Markt, Schilder über Schilder, Vorhänge, dahinter Wohnungen. Auf den ersten Blick ein Straßenzug wie jeder andere, doch irgendetwas irritiert. Schließlich begreift man, dass auf den Bildern nur Leerstände zu sehen sind. Seit zehn Jahren sind die Gebäude der Waldeggstraße unbewohnt, knapp weitere zehn Jahre werden es noch sein, ehe der "Lückenschluss" zu einer innerstädtischen Autobahnachse erfolgt. Die Bilder des österreichischen Fotokünstlers Otto Hainzl verknüpfen die Dramaturgie des sozialen Lebens mit Fragestellungen zu urbanen Entwicklungskonzepten.Die Publikation zitiert Ed Ruschas ikonisches Künstlerbuch TWENTYSIX GASOLINE STATIONS von 1963. Und so spannt sich ein Bogen von der Automobilkultur der amerikanischen Sixties bis zu unserer europäischen Gegenwart und hinterfragt, in welche Richtung wir diese Entwicklung gestalten wollen.
Ma¿rio Macilaus Langzeitprojekt Faith bescha¿ftigt sich mit Praktiken des Animismus (Glaube an die Beseeltheit der Natur) innerhalb traditioneller Religionen im modernen Mosambik. Es zeigt unterschiedliche regionale Vorstellungen von Gott und dem Kosmos und wie uralte mosambikanische Traditionen bewahrt werden. Ma¿rio Macilau (*1984) begann seine fotografische Laufbahn, als er 2007 in den Straßen von Maputo, Mosambik, das Handy seiner Mutter gegen seine erste Kamera eintauschte. Er arbeitet vor allem an Langzeitprojekten u¿ber die Einflu¿sse von Lebens- und Umweltbedingungen auf soziale Randgruppen in Afrika. Macilaus Werk wurde vielfach ausgezeichnet und ausgestellt, so zum Beispiel bei der 56. Biennale Venedig, bei Volta NY und bei der Photo London. Sein erstes Buch, Growing in Darkness, erschien 2016 im Kehrer Verlag. Er lebt und arbeitet in Maputo, Mosambik.
Sarah Malakoffs großformatige Farbfotografien erkunden häusliche Innenräume - als Zuflucht vor der Außenwelt, aber auch als deren Nachahmung. In "Personal History" richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf Objekte, die in US-amerikanischen Wohnräumen als Verweise auf Kultur, Geschichte und Ideologie präsentiert werden. Seien es Darstellungen historischer Figuren, Ereignisse oder Bauten - die Besitztümer offenbaren die Sehnsucht nach einer Verbindung zur Vergangenheit und zur Welt als Ganzes. Oft unterstreichen die Sammlungen und ihre Objekte die privilegierte Macht, die der Akt des Sammelns impliziert. Die Souvenirs treten - mal amüsant, mal verstörend - in Beziehung zu den übrigen Besitztümern und zur umgebenden Architektur; sie schwanken unbehaglich zwischen Heldentum und Kitsch, Patriotismus und Kolonialismus. Malakoff ist Associate Professor an der University of Massachusetts Dartmouth und lebt in Boston.
"Love from Manenberg" richtet den Blick auf das Leben im südafrikanischen Manenberg, insbesondere auf die Erfahrungen von Frauen und ihren Kindern. Das Werk schafft Raum für komplexe Narrative, die von den Medien ignoriert werden, und zeigt, wie Familien in die Zukunft blicken, wie sie Freude, Kummer und Alltagswirklichkeit eines Lebens in einer von Bandenkriminalität geplagten Gemeinschaft tragen. Sarah Stacke fotografierte Manenberg, eine Wohnsiedlung in Kapstadt, erstmals im Juni 2011. Über zehn Jahre haben die Frauen der Familien Lottering, Pietersen und Adams ihr Leben mit ihr geteilt, ihr Einblick in die Struktur, Eintracht und Tröstlichkeit ihres Zuhauses gewährt. Der Buchtitel spiegelt die Liebe, die diese Frauen verkörpern, beschreibt aber auch die Beziehungen, die zwischen ihnen und der Fotografin entstanden sind. Mittlerweile sind ihre Leben miteinander verwoben.
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Øyvind Hjelmen als Fotograf auf der norwegischen Insel Stord. Sein Werk ist durch poetische Bilder charakterisiert, die, oft verrätselt, den Lauf der Zeit abbilden. "Broken Shadow" ist eine Sammlung bruchstückhafter Erinnerungen in Bildern, die zeitlos unsere Beziehungen als menschliche Wesen zu uns selbst und zu unserer Umgebung reflektieren. Wie unser Erwachsenendasein auf unserer Kindheit basiert und wie wir mit Erinnerungen, Hoffnungen und Ängsten, Sexualität und Träumen umgehen. Der Kontrast zwischen dem Gewicht der Schatten und der Leichtigkeit des Flugs ist in den Bildern spürbar. Im Schatten sind wir verwurzelt und verbunden. Ihn aufzubrechen, kann verborgene Schönheit enthüllen, doch in der Tiefe können neben Gutem auch Unsicherheit und Angst lauern. Nach "Elsewhere" (2010) und "Moments Reflected" (2020) ist "Broken Shadow" das dritte Buch einer Trilogie.
Der Künstler interessiert sich für die baulichen Veränderung von Landschaft und die komplexen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Implikationen von Architektur. Das führt ihn in entlegene, unwirtliche Weltgegenden, potemkinscheDörfer und an Orte, die nur für wenige Menschen erreichbar sind. Sailers Fotos sind menschenleer, die Gebäude darauf wirken oft wie Skulpturen. Ob Klimawandel, politische Konflikte oder ein übersteigertes Sicherheitsbedürfnis - Sailers Bilder offenbaren, welche Dynamiken zur Existenz dieser Orte führen.Das KUNST HAUS WIEN widmet Gregor Sailer seine erste große Ausstellung in Österreich. Der 1980 geborene Tiroler Fotokünstler wurde vielfach ausgezeichnet, seine Fotos wurden in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Workampers - Amerikas neue Nomaden im Zuge des wirtschaftlichen AbschwungsIn seinem ersten Buch zeigt Timothy Eastman die sogenannten »Workamper«, für die der amerikanische Traum ein Leben auf der Straße bedeutet. In ihren Wohnmobilen und Vans ziehen sie von befristeten Jobs zu Saisonarbeiten.Viele von ihnen haben zuvor ein bürgerliches Leben geführt, bis sie finanziell kaum mehr durchkamen. Manche sehen sichals Rebellen und Abenteurer, die sich dem System widersetzen und nach ihren eigenen Regeln leben. Workamping ist aber auch durch finanzielle Prekarität charakterisiert. Gesundheitsversorgung ist nicht oder nur unzuverlässig vorhanden und Sicherheit ist vor allem für Alleinreisende ein Problem. Der nächste Job ist unsicher und meist schlecht bezahlt. Amazon ist der größte Arbeitgeber für die Workamper, die dort in den geschäftigsten Zeiten des Jahres im Lager aushelfen.
In ihren "Spin Club Stories" (Spinneklump-Geschichten) erkundet Astrid Reischwitz persönliche und kulturelle Erinnerungen, die von ihrer Kindheit in einem Bauerndorf in Norddeutschland geprägt sind. Sie verwendet Erinnerungsstücke aus dem Familienleben, alte Fotos und bestickte Stoffe aus dem Dorf, um eine Welt aus Erinnerung, Identität und Heimat zu bauen. Die nun in Boston lebende Künstlerin lässt sich von der alten Tradition der Spinngruppen in ihrem Dorf inspirieren, bei denen sich Frauen trafen, um Wolle zu spinnen und Handarbeiten anzufertigen - und um bei der Arbeit Geschichten auszutauschen. Sie verwandelt diese Tradition des Geschichtenerzählens in eine visuelle Reise. Ihre eigenen Stickmuster spiegeln Elemente der Textilien ihrer Vorfahren wider und betonen das Fragmentarische von Erinnerungen.
Erste Biografie von Jerry N. Uelsmann, Pionier der Fotomontage innerer LandschaftenDer amerikanische Fotograf Jerry N. Uelsmann (1934-2022) war eine wegweisende Figur in der Geschichte der Fotografie. Mit seinen anfangs kontrovers rezipierten Fotomontagen und Doppelbelichtungen katalysierte Uelsmann den Übergang von modernistischer zu postmoderner Fotografie. Jahrzehnte vor digitalen Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop schuf Uelsmann seine Fotomontagen aus mehreren Negativen in der Dunkelkammer. Seine surrealistischen, spirituellen und geistreichen Bilder entstanden seit den 1950er-Jahren bis an sein Lebensende. Die vorliegende erste Biografie, verfasst vonder schwedischen Fotohistorikerin und engen Freundin Uelsmanns Moa Petersén, behandelt seine Rolle als Erneurer traditioneller Paradigmen der Fotografie und den historischen Kontext, der ihn geprägt hat. Einige Werke werden hier erstmals veröffentlicht.
Diese Publikation versammelt Werke norwegischer und samischer Künstler*innen und Gestalter*innen. Durch den umfassenden Einblick in Kunst, Design, Mode, Kunsthandwerk, Theater und Architektur dieses Landes entsteht ein Zusammenspiel von Tradition und nordischem Zeitgeist. Es liest sich wie eine Reise: mit erstmaligen und wiederkehrenden Begegnungen, einem zeitlichen Nebeneinander von Verschiedenem, Momenten des Erstaunens und Innehaltens, mit Neuentdeckungen dort, wo einem das Gesehene zunächst bereits bekannt erschien.Künstler*innen Torbjørn Afdal, Heidi Bjørgan, Liv Blåvarp, Inger Blix Kvammen, Hans Brattrud, Birger Dahl, Frank Ekeberg, Marit Eken Kalager, Andreas Engesvik, Sverre Fehn, Svein Flygari Johansen, FFB (Joar Nango, Eystein Talleraas, Håvard Arnhoff), Edda Gimnes, Sidsel Hanum, Per Heimly, Kjersti Johannessen, Willy Johansson, Regine Juhls, Jørn Are Keskitalo, Torbjørn Kvasbø, Matt Lambert, Håvard Larsen, Jonas Mailand, Britta Marakatt-Labba, Kari Mølstad, Edvard Munch, Peter Opsvik, Synnøve Persen, Grete Prytz Kittelsen, Hans Ragnar Mathisen (KEVISELIE), Johan Rist, Sámi National Theatre BeaivváS (SNTB), Guri Sandvik, Máret Ánne Sara, Ken Schluchtmann (Peter Zumthor, Louise Bourgeois), Martin Solem, Kari Steihaug, Elisabeth Thorsen, Ingrid Torvund, Manuel Vadillo Benitez, Paolo Venini, Tone Vigeland, Jan Eric Wold Skevik
Teshima ist eine der 28 Inseln des Shiwaku-Archipels in Japan. Einst war die Insel berühmt für ihre Seestreitmacht; die Schiffsbau- und Navigationskunst ihrer Bewohner wurde hoch geschätzt und spielte eine wichtige Rolle im Seehandel. Heute hat Teshima nur noch ungefähr ein Dutzend Einwohner. Die terrassierten Felder, die einst die Berghänge bedeckten, wurden von Bambuswäldern verschluckt, mitsamt den noch erhaltenen Steinmauern. Der letzte Fischer der Insel starb Ende letzten Jahres; bis heute liegt sein Fischerboot vertäut im Hafen und schaukelt auf den Wellen. Dem stillen Schlaf dieser Insel zu lauschen, ohne ihn zu stören, führt uns Japans gegenwärtige Situation als Inselnation vor Augen. Kentaro Kumon (*1981) ist auf mehreren Gebieten aktiv, darunter Zeitschriften, Bücher und Werbung. 2012 wurde ihm der Newcomer-Preis der Photographic Society of Japan verliehen.
"Gas and Glamour" zollt Amerikas goldenem Zeitalter des Automobils Tribut, eine Zeit, in der Autos noch Schönheiten warenund das Autofahren zelebriert wurde. Diese Wagen sind vonden Straßen verschwunden, doch die Gebäude aus jener Ärastehen noch. Der Architekturfotograf und Autoliebhaber Ashok Sinha wollte den Optimismus und die Ambitionen der besonderen Autokultur dieser Stadt einfangen, die sich noch heute inden vielfarbigen, sternenübersäten Coffee-Shops, Tankstellenund Autowaschanlagen spiegeln, die früher die Blicke der vorbeifahrenden Automobilisten magisch anzogen.
Als Sara Macel einen Koffer mit Fotografien ihrer verstorbenen Großmutter entdeckt, bringt sie einen unbekannten Teil ihrer Familiengeschichte ans Licht, der sich in Hollywood, Florida, abgespielt hat. In dieser Stadt am Meer, wo die Zeit tehengeblieben zu sein scheint, wandelt Macel auf den Spuren ihrer Großmutter und fotografiert gleichzeitig die Landschaft, ihre Mutter und sich selbst. Die mit einer Mittelformatkamera aufgenommenen Farbfotos, die Schwarz-Weiß-Bilder ihrerGroßmutter aus den 1940er-Jahren und die farbigen Schnappschu¿sse ihrer Mutter aus den 1970er-Jahren treten in einen visuellen Dialog. "What Did the Deep Sea Say" ist eine Entdeckungsreise durch das Leben dieser Frauen und zeigt ihre Lebensumstände zu unterschiedlichen Zeiten, mit dem Strand als Bindeglied. Die Arbeiten der New Yorker Fotoku¿nstlerin Sara Macel wurden vielfach ausgestellt und befinden sich in zahlreichen Sammlungen.
Ha Aretz (aus dem Aramäischen, der Sprache Jesu Christi) bezieht sich auf das Heilige Land und ist eine Neuinterpretation von Bibelgeschichten in einer von Verfremdung und Konflikten geprägten globalisierten Welt. Das Buch beruht auf sorgfältiger Recherche und enthält Fotos aus allen Ländern, die zum Heiligen Land gehören, um die Schauplätze der bedeutendsten Erzählungen der Heiligen Schrift zu dokumentieren: von der Schöpfungsgeschichte und dem Auszug aus Ägypten u¿ber das Leben Jesu Christi bis hin zur Offenbarung, vom Nil bis zum See Genezareth, von Damaskus bis Bethlehem, vom Berg Sinai bis Babylon - "Ha Aretz" wirft einen Blick auf die Entwicklung des alten Epizentrums derju¿dischen, christlichen und arabischen Kulturund bezeugt gleichzeitig die Macht, die Geopolitik,Kapitalismus und Technologieheute ausu¿ben. Das Booklet beschreibt die Relevanz der Orte damals und heute.
Christopher Taylor stammt aus Skegness, einem Ferienort an der Ostku¿ste Englands. Bei seinen Besuchen bei den Eltern entwickelte er den Wunsch, die Erinnerungen an seine Kindheit im Bild festzuhalten. Mit seiner Rolleiflex und einer Tasche voller abgelaufener Farbfilme, die er von einem befreundeten Journalisten bekommen hatte, machte er sich ans Werk. Fu¿r das Buch ergänzte der Fotograf seine gefu¿hlsbetonten Fotos durch chronologisch geordnete Familienschnappschu¿sse und andere Fundstu¿cke, die ihm bedeutsam erschienen. So wurde aus "Illuminations" ein Buch mit zwei Teilen, zwei Bu¿cher in einem. Taylors Tochter gestaltete das Buch und schloss damit den Kreis der Familiengeschichte.Christopher Taylor (*1958) ist studierter Zoologe und fotografischer Autodidakt und hat seine Arbeiten in Paris, Madrid, London, Beijing, Delhi, Mumbai und Kalkutta ausgestellt.
Während zahlreicher Reisen in die westafrikanische Regionen Benin und Togo entdeckte der finnische Fotograf an fast jeder Straßenecke Stände, an denen »Kpayo« verkauft wird - Billig-Benzin aus Rohöl, gestohlen von den Bohrfeldern multinationaler Konzerne. Die Serie "Dark Atlas" kombiniert dokumentarische Bilder mit Stillleben und abstrakten Fotografien. So beleuchtet sie das Thema Energie als strukturelles Element auch unserer Gesellschaft und verortet es physisch auf der menschlichen Ebene. Öl und Kraftstoff werden konkret und greifbar, wie auch die Probleme, die durch unsere Abhängigkeit von ihnen verursacht werden.Perttu Saksa (*1977) ist ein vielfach ausgezeichneter Foto- und Videokünstler. Seine Arbeiten wurden europaweit gezeigt, darunter in der Stadtgalerie Kiel, im Felleshus Berlin, im Finnish Museum of Photography und im Museum of Contemporary Art Kiasm
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