Om Experimentum Crucis
Den Himmel auf Erden verspricht die österreichische Bundesregierung jenen Bindungswilligen, die sich mit der deutschen Agentur Apis ins Benehmen setzen und ins Examen steigen. Wer im Auswahlverfahren seinen Mann stellt und die Hürde nimmt, hat immerhin Anspruch auf die staatliche Partnerversicherung und zugleich die unumstößliche Gewissheit, dass seine Beziehung Bestand hat. Und dies, wiewohl es nachweislich kein Leichtes ist, sämtlichen Auflagen von Mr und Mrs Right zu genügen. Sich in die Umstände, ins Unabänderliche zu fügen ist indes nicht drin. Eh klar, dass dadurch und namentlich durch die Unmöglichkeit, vermittelnd in die Auseinandersetzung um die Homoehe einzugreifen und den Königsweg zwischen Konvention und Nonchalance, Tradition und Fortschritt zu finden, der Manipulation in Apis Tür und Tor geöffnet wird. Dabei pfeifen¿s doch die Spatzen von den Dächern, dass allen Beteuerungen und gesetzlichen Anpassungen zum Trotz die Zeit für die Homoehe noch nicht reif ist, der kleine Moritz mit den Klischees des Schwulen- und Lesbenvereins, den gesundheitlichen Gefahren zumal, schwerlich zu Potte kommt. ¿ Niemanden wundert drum, dass Hinz und Kunz Ränke schmiedet. Und so dauert es denn auch nicht ewig und drei Tage, bis in Königswiesen das Gerücht von der aidskranken Pole-Tänzerin, der hiesigen Paula Untucht, in Umlauf ist und sich an ihrer lesbischen Lebensgefährtin, der zugereisten Blumenbinderin Flora Untraut, der Unmut der oberösterreichischen Gemeinde entzündet. Es heißt schlicht, dass die grassierende Angst im Ort allein auf das Konto der Stuttgarterin gehe.
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