Om Die Bundestagswahl 2002
In den Wochen vor der Bundestagswahl 2002 deutete alles auf einen Regierungswechsel hin. Gleichwohl wurde die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder am 22. September 2002 knapp im Amt bestätigt. Dieser Last-Minute-Swing wird im Zusammenhang mit langfristigen Veränderungstrends des Wählerverhaltens als das Ergebnis einer zunehmenden Individualisierung der Wahlentscheidung gedeutet. Kurzfristige Einflussfaktoren gewinnen demnach gegenüber den langfristigen Prägekräften der Wahlentscheidung an Bedeutung. Professionelle Wahlkampfführung und ein geschicktes Themenmanagement werden zu wichtigen Voraussetzungen des Wahlerfolgs. Vor diesem allgemeinen Hintergrund wird aufgezeigt, welche Rolle der drohende Krieg im Irak, die Flutkatastrophe und die "TV-Duelle" von Gerhard Schröder und Edmund Stoiber für die Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl 2002 gespielt haben. Die empirischen Analysen stützen sich auf ein breites Spektrum von Umfragen, die vom Berliner Meinungsforschungsinstitut forsa im Vorfeld der Bundestagswahl erhoben wurden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das forsa OmniNet, bei dem die Befragung internetgestützt über den heimischen Fernsehbildschirm erfolgt. Dieses neuartige Befragungsinstrument wird im Anhang des Buches detailliert beschrieben.
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