Om Der Kritische Rationalismus im Fegefeuer
Es gilt, Hans Alberts "kritische Vernunft" nicht zu verteidigen, sondern weiterzureichen und zu verbreiten - als Sozialökonom bin ich sogar versucht zu sagen, "zu verkaufen". Dazu gehört trotz aller Kritik im Einzelnen weiterhin Karl Popper. Den Klassiker Popper kann man auch nicht totschweigen. Wir bewegen uns mit Hans Albert auf dem Felde der wissenschaftlichen Philosophie. Es mag daher gestattet sein, eine irreale Konditionalaussage (counterfactual) einzubringen: Wenn Karl Popper heute lebte, würde er einen dritten Band seines Buches "Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde" verfassen. Ideen hierzu finden sich in "After the Open Society: Selected Social and Political Writings" (2008) und in den Gesammelten Werken "Freiheit und intellektuelle Verantwortung. Im ersten Band von "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" setzt sich Popper mit dem Paradox der Demokratie und dem Paradox der Toleranz auseinander. Diese frühe Diskussion ist wieder aufzunehmen. Sokrates, Platon, Hegel, Marx sind ausgewertet, Essentialismus, Holismus, Historizismus sind zurückgewiesen worden. Heute gibt es neue Szenarien und Herausforderungen. Es gibt neue Feinde der Offenen Gesellschaft, die mit kritischer Vernunft zu bekämpfen sind.
Hans Albert ist ein moderner Sokrates. Wie der Grieche liebt er Diskussionen. Aber in einem unterscheidet er sich von ihm: Er hat mehr publiziert als Sokrates und braucht deshalb keinen Platon zur Weitergabe.
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