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Interkulturelles Coaching gilt als ideale Erganzung zu interkulturellem Training fur Expatriates. Auslandische Fuhrungskrafte in Deutschland erhalten aber oft weder das eine noch das andere, sondern mussen sich selbst orientieren. Weltbild und Lernstil, die Migrationserfahrung und die asiatische Gewissenspragung spielen eine entscheidende Rolle in der Zusammenarbeit mit den oft hoch qualifizierten asiatischen MigrantInnen. Eva-Sabine Petry untersucht am Beispiel indonesischer Fach- und Fuhrungskrafte, wie das westliche Konzept des Coaching adaptiert werden muss, damit es fur MigrantInnen zur echten Unterstutzung im Arbeitsalltag und bei der Ubernahme von Fuhrungsverantwortung wird. Sie zeigt daruber hinaus Wege zu gemeinsamem interkulturellen Lernen auf.
Das Web 2.0 etabliert sich gegenwartig als Teil eines modernen Marketings. Das gilt auch fur die Kulturbranche: Vor allem in Zeiten leerer offentlicher Kassen und schrumpfender Zuschusse eroffnet das Internet interessante neue Wege, um mit den verschiedenen Stakeholdern Kontakt aufzunehmen. Hier besteht die Chance, eine jungere Zielgruppe fur sich zu gewinnen. Unter Berucksichtigung von Controlling-Aspekten untersucht Tanja Binder, wann und in welcher Form Social Media sinnvoll fur ein effizientes Museumsmarketing genutzt werden kann, um den Marketingaufgaben Besucherbindung, Besucherakquisition, Leistungsinnovation, Leistungspflege und Stakeholder-Kommunikation nachzukommen.
Fachkrafte der Jugendhilfe sind in ihrem beruflichen Alltag vielfaltigen Herausforderungen und Anforderungen ausgesetzt, die sich besonders in den letzten beiden Jahrzehnten verdichtet und intensiviert haben. Was hat die Alltagsanforderungen so verdichtet? Was sind konkrete Situationen, Konstellationen, Rahmenbedingungen, Strukturen, die Fachkrafte in die Stressspirale treiben? Was sind arbeitsplatzspezifische, organisationsbedingte, tragerspezifische und auch individuelle Stressoren? Wie erleben sie die Arbeitsbelastungen und welche konkreten Wunsche und Verbesserungsvorschlage haben sie? Diesen und weiteren Fragen geht Irmhild Poulsen nach, um dadurch Verantwortliche zu sensibilisieren und um Manahmen zur Burnoutpravention einzuleiten. Diese Schritte sind notwendig, damit Fachkrafte in der Jugendhilfe gesund bleiben und die Arbeitsfreude in diesem so spannenden Tatigkeitsfeld bewahren konnen.
PR ist fur viele langst zum Inbegriff der scheinheiligen Luge geworden. Zu Recht - wie die Greenwashing-Strategien von Energiekonzernen eindrucksvoll zu belegen scheinen. Oder tut man ihr doch Unrecht? Denn wie soll PR in einer Kontingenzgesellschaft noch Wahrhaftigkeit und Redlichkeit beweisen konnen? Dieses Spannungsfeld steht im Mittelpunkt des Buches: Im ersten Teil werden Vertrauen bzw. Vertrauenswurdigkeit als zentrale Kategorien der PR herausgearbeitet. Worin besteht das Vertrauen in PR? Wie wird Vertrauen in PR begrundet? Im zweiten Teil wird untersucht, wie PR das Problem der Vertrauenswurdigkeit zwischen Luge und Wahrhaftigkeit sowie zwischen egoistischem und selbstlosem Verhalten zu losen versucht. Auf einer systemtheoretischen und non-dualistischen Basis wird eine Gratwanderung unternommen: Es soll weder ein Whitewashing noch eine Verdammung der PR betrieben werden. Und doch wird am Ende des Buches immer deutlicher, wie schwierig es fur den "e;Ehrlichen"e; ist, die Offentlichkeit von seiner Redlichkeit zu uberzeugen - und welche Chancen genau darin fur die "e;Unehrlichen"e; liegen.
Im Jahr 2010 fand im Ruhrgebiet das Kulturereignis Europas im fruhen 21. Jahrhundert statt: die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010'. An dessen Planung und Durchfuhrung war eine unuberschaubare Zahl von Akteuren uber einen langen Zeitraum hinweg zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten in mannigfaltigen Konstellationen beteiligt, die dabei mit multiplen Taktiken und Strategien (zumindest auch) ihre Sonder- und Eigeninteressen verfolgten. Das zentrale Erkenntnisinteresse der hier vorgelegten ethnografischen Studie lautet, wie dieses hochkomplexe Ereignis so organisiert werden konnte, dass es am Ende doch klappte'. Genauer gefragt: Welche Handlungsprobleme wurden dabei insbesondere von den Mitarbeitern der zum Zweck des Mega-Event-Machens' gegrundeten Sonderorganisation auf Zeit - der RUHR.2010 GmbH - wie bewaltigt?
An Flexibilisierungstendenzen im Alltag zeigt sich derzeit das stadtpolitische Paradox, Differenzen als urbane Qualitaten anzufuhren und tatsachlich Homogenisierungen zu erzeugen: Zeiten des Alltags sind immer weniger standardisiert und die Orte alltaglicher Tatigkeiten scheinen haufiger individuell bestimmbar. In stadtischen Quartieren ist Flexibilisierung eine zentrale Ursache fur Konflikte, die sich insbesondere mit dem stadtpolitischen Ziel verscharfen, Alltagsformen Kreativer im urbanen Raum zu unterstutzen. Anne Vogelpohl konzeptionalisiert den gesellschaftlichen Zusammenhang zwischen Alltag und Stadtquartieren entlang der Begriffe Henri Lefebvres Raum', Alltagsleben' und Rhythmen'und evaluiert sie entlang seines Verstandnisses von Urbanisierung.
Der Alltag menschlichen Zusammenlebens in modernen (nicht nur) westlichen Gesellschaften ist durch eine tiefgreifende und umfassende Mediatisierung gekennzeichnet: Medien spielen bei der kommunikativen Konstruktion von Wirklichkeit eine immer gewichtigere Rolle - vor allem dadurch, dass sie neben den Kommunikationsinhalten auch die Kommunikationsformen und das kommunikative und gesellschaftliche Handeln mageblich beeinflussen. Medien werden auch im Bereich der Inneren Sicherheit zunehmend eigenstandige Akteure, die auf die Sicherheit ihrer Kunden achten und in deren Interesse selbst aktiv werden. Medien werden daruber hinaus auch Aktivierer, die ihre Kunden unterhaltsam dazu anhalten, sich regelkonform selbst zu fuhren oder aber sich in Maen an der Arbeit' der Medien selbst zu beteiligen. Wir sind Zeitzeugen einer tief greifenden Mediatisierung der Sicherheitspolitik.
Kimon Blos stellt einen neuen Ansatz im Bereich der Motologie/Psychomotorik vor. Dabei stutzt er sich im Hinblick auf die aktuellen lebensweltlichen Herausforderungen auf die Grundlagen der Individualpsychologie, die im personlichen Erfahrungsfeld zwischen Ohnmacht, Gestaltungsfreiheit und Wertegleichheit Orientierung bieten. Sein daraus abgeleitetes spezifisches Diagnostik-, Therapie- und Forderinstrument zielt auf die Erkenntnis der so genannten Prioritaten, die als individuelle Handlungsmaximen unsere Problemlosungsstrategien pragen. Konkrete Interventionsangebote sollen vor allem die fixierten Ausformungen jener prioritaren Zielvorstellungen uberwinden helfen, die die individuelle Entwicklung zu hemmen drohen.
Beziehungsqualitat und Kooperation in Kindergarten und Schule stellen eine wesentliche Komponente fur einen erfolgreichen Bildungsverlauf dar. Michael Gluer untersucht empirisch den geschlechtsspezifischen Einfluss der Beziehungsqualitat zu sekundaren Bezugspersonen auf die kindliche Kooperations- und Bildungsbereitschaft. Der Autor bietet einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand zur Erfassung und Entwicklung von Bindungs- und Beziehungsqualitat, Kooperations- und Bildungsbereitschaft zu ErzieherInnen und LehrerInnen in Kindergarten und Schule in Abhangigkeit vom kindlichen Geschlecht.
Im Marz 1917 eroberten britische Truppen die Stadt Bagdad. Dabei verdrangten sie eine autoritare Regierung, die als direkte Gefahr fur die eigenen Interessen am Persischen Golf wahrgenommen wurde. In einer Proklamation an die Bevolkerung bekundeten die Eroberer ihre Absicht, auf den Trummern des gesturzten Regimes eine freie und gerechte Ordnung aufzubauen. Sechsundachtzig Jahre spater schien sich dieses Ereignis durch den Angriff der USA auf den Irak zu wiederholen. Mit der Analyse der britischen Irakpolitik von 1914-1922 und der amerikanischen Irakpolitik von 2003 bis 2009 zeichnet Hauke Feickert die internen Debatten in London und Washington nach. Daraus entwickelt der Autor in einem Vergleich Parallelen und Unterschiede.
Bindungen von Kindern zu vertrauten Bezugspersonen gelten als sozial-emotionale Grundlage ihrer Entwicklung und Bildung. Neuere Forschungen belegen den Einfluss der Qualitat der Interaktionserfahrungen auf die Aneignung kultureller Symbolsysteme wie der Sprache. Vor diesem Hintergrund entwickelt Hannah Denker ein integratives Theoriemodell zum Zusammenhang von Bindung und Theory-of-Mind-Entwicklung. Sie vertritt die These, dass die affektive und kognitive kindliche Entwicklung in reziproker Beziehung zueinander stehen und uber stellvertretende Deutungen (Szenen geteilter Aufmerksamkeit, Mind-Mindedness, sustained shared thinking) positiv beeinflusst werden kann. Diskutiert werden u.a. didaktische Konsequenzen fur eine bildungsbezogene Gestaltung von Erzieherinnen-Kind-Beziehungen.
Mit Julie Aichele wird eine auergewohnliche Personlichkeit aus dem Fachbereich der Psychoanalytischen Padagogik vorgestellt. Die Grundung ihres Kinderheimes im Jahre 1922 bedeutet eine Wende in ihrem bis dahin schicksalhaften und arbeitsreichen Leben. Wahrend sie mit Hilfe des von ihr entwickelten padagogisch-therapeutischen Verfahrens der Psychotherapie auf der Treppe"e; neurotische Storungen von Kindern zu behandeln versucht, erschafft sie synchron hierzu auf empirischen Erkenntnissen beruhend ein psychoanalytisch orientiertes Erziehungsmodell, um diese Storungen bereits vor ihrer Entstehung zu unterbinden. Katharina Hauser gelingt durch Recherchen in historischen Archiven, Interviews mit ZeitzeugInnen und einer ausfuhrlichen Analyse der von Julie Aichele hinterlassenen Schriften ein ganzheitliches und gelungenes Bild einer in der Wissenschaft bislang wenig berucksichtigten Padagogin.
Der Band bietet eine kompakte Einfuhrung in die Grundlagen der Medien insbesondere fur Studierende mit dem Berufswunsch Journalismus und fur Berufseinsteiger. Er behandelt die verschiedenen Ausbildungswege ebenso wie medienethische Fragen, okonomische, medienrechtliche und medienpolitische Grundlagen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Veranderungen im Journalismus und den Medien durch Internet, Twitter, Facebook & Co, was die Autorin am Beispiel der Jasmin-Revolution in der arabischen Welt und der Krisen der New Economy 2001 und der Finanzkrise 2008/2009 veranschaulicht.
Macht tendiert dazu, missbraucht zu werden. Beruhend auf dieser Erkenntnis etabliert der demokratische Verfassungsstaat ein komplexes System von Machtstreuung und -beschrankung: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, eine mit justiziablem Vorrang bewahrte Verfassung und demokratische Kontrollen machen ihn zu einem Erfolgsmodell, das die Burger in vorher nie gekanntem Ausma vor Unterdruckung und Willkur schutzt. Aber hat er auch Zukunft? Wie vertragt sich der demokratische Verfassungsstaat beispielsweise mit Forderungen nach mehr innerer Sicherheit, mit den Sonderbedingungen junger postautoritarer Demokratien oder mit der schwierigen Zuschreibung von Verantwortlichkeit in Mehrebenensystemen? In kompakter Form stellt dieses Buch die Entwicklung und tragenden Elemente des demokratischen Verfassungsstaats vor und skizziert die wichtigsten neuen Herausforderungen.
Die Angste von Fuhrungskraften waren bisher kaum Thema wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Gabi Harding befragt achtzehn deutsche Topmanager von Profit-Organisationen zu ihren Angsten und deren Bewaltigung. Unter Bezug auf psychoanalytische, organisationspsychologische und soziologische Konzepte arbeitet sie mit der Grounded Theory Methodologie heraus, dass die Interviewten ihre Position nutzen, um ihre Identitat zu konstituieren. Auf diesem Weg konnen sie ihre Angst vor Bedeutungslosigkeit bewaltigen.
Ursprunglich in der Umweltpolitik entstanden, gewinnt das Leitbild der Nachhaltigkeit seit der Jahrtausendwende auch in der deutschen Familienpolitik kontinuierlich an Bedeutung. Im Widerspruch zum augenscheinlichen Interesse familienpolitischer Akteure an einer Verbindung der Themen Familienpolitik"e; und Nachhaltigkeit"e; steht die Tatsache, dass dem Postulat einer nachhaltigen Familienpolitik"e; bisher eine nur sehr rudimentare theoretische Konzeption zugrunde liegt. Der vorliegende Band schliet diese Lucke und bietet sowohl der Fachoffentlichkeit als auch den politisch-administrativen Entscheidungstragern einen Vorschlag fur ein indikatorengestutztes familienpolitisches Nachhaltigkeitskonzept.
Anhand von vier Studien, die einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren umfassen, werden Geschichte und Probleme der Volkswagenstadt Wolfsburg anschaulich dargestellt. Auf der Basis einmaligen empirischen Materials wird ein Uberblick uber die stadtebaulichen und sozialen Probleme einer Stadtneugrundung gegeben. Von besonderem Interesse ist hierbei die monostrukturelle Pragung der Lebensbedingungen und der stadtentwicklungspolitischen Perspektiven durch das VW-Werk.
"e;Bildung neu denken! Das juristische Konzept"e; Vorwort "e;Bildung neu denken!"e; Fur uns, die bayerische Wirtschaft, ist dieser Anspruch aktueller denn je. Unser wichtigster Rohstoff steckt in den Kopfen der Menschen. Warum also wird diese Ressource seit Jahrzehnten vernachlassigt? Die Bildungsfrage ist fUr die Zukunft unseres Landes essentiell. Das Bildungssystem muss deswegen auf neue, tragfahige Beine gestellt werden. Der erste Band unserer Studie "e;Bildung neu denken! Das Zukunftsprojekt"e;liefert Antwort auf die Frage, was sich in unserem Bildungssystem andern muss. Die Experten kommen zu folgendem Ergebnis: Der Schlussel fur eine entscheidende Qualitatssteigerung unseres Bildungsniveaus liegt in starkerer inhaltlicher, organisatorischer und finanzieller Autonomie der Bildungseinrichtungen. Und natUrlich bedarf es einer Erweiterung der Lernmoglichkeiten fUr Kinder. Das deutsche Bildungssystem ist im internationalen Vergleich seit Jahrzehnten unter- finanziert. "e;Bildung neu denken! Das Finanzkonzept"e; hat die Kosten fur die Handlungsemp- fehlungen aus dem ersten Band der Studie berechnet. Urn das deutsche Bildungssystem fit fur die Zukunft zu machen, mussten die Ausgaben fUr Bildung urn 25 Prozent steigen.
Der Band bietet eine politikwissenschaftliche Gesamtdarstellung der Bedingungen und Charakteristika der Regierungsorganisation und politischen Fuhrung durch Kanzler und Bundesregierung in der Bundesrepublik Deutschland. Im Zentrum der Studie steht eine vergleichende Analyse der politischen Ressourcen und Fuhrungsstile deutscher Kanzler seit Konrad Adenauer. Diese werden auf zwei Ebenen - innerhalb des engeren Bereichs der Regierung und auf der Ebene des politischen Systems - betrachtet. Die Analyse ist eingebettet in eine ausgreifende Darstellung und Diskussion der unterschiedlichen theoretisch-konzeptionellen Ansatze der internationalen "e;leadership"e;-Forschung. Historische Ruckblicke und ein internationaler Vergleich runden die Studie ab.
Mit Bauten verandert der Mensch die vorgefundene Welt in der sichtbarsten Weise, macht er die Welt bewohnbar und schafft fur alle Lebensvollzuge die ihm angemes- sen erscheinenden Raume. Gebaude zeigen dauerhafter und einpragsamer als ande- re Kulturguter mit ihren verschiedenen Nutzungsarten und Asthetiken den sozialen und kulturellen Wandel und den Zivilisationsstandard der gegenwartigen und der fruheren Epochen. Die Beziehung zwischen der gebauten Umwelt - den Hervorbringungen von Ar- chitektur, Stadt- und Wohnungsbau - und dem sozialen Handeln der Individuen und Gruppen kann als so eng angesehen werden, dass in der hier vertretenen Per- spektive jede Soziologie implizit immer auch eine Analyse der Raumstrukturen und baulichen Umweltbedingungen einschlieen musste. Daher wendet sich das vorlie- gende Lehrbuch nicht nur an Studierende und Praktiker der Architektur und des Stadtebaus, sondern ebenso an Studierende der Soziologie bzw. der Sozialwissen- schaften. Letztlich mochte es alle erreichen, die in irgendeiner Weise mit der Ge- staltung der gebauten Umwelt - von Wohnhausern und Schulen, von Cafes oder Fabriken, von offentlichen Gebauden und Platzen - zu tun haben.
Die Behauptung, Opas Demokratie sei tot, artikuliert ein Unbehagen an den tradierten Institutionen, das sich nicht mit dem Hinweis auf ein prosperierendes sogenanntes demokratisches Regierungssystem aus der Welt schaffen lat. In der Tat sind Begriffe wie Offentlichkeit, Konkur- renzprinzip oder Gleichheit heute uberall fragwurdiger denn je, nicht zu- letzt weil sie ihren Kampfcharakter eingebut haben und in systemstabili- sierende Werte umfunktioniert wurden. Stabilitat verwandelt sich leicht in Stagnation, und am gesellschaftlichen Stillstand entzundet sich der Protest der Revolutionare, die sich mit einem nur technischen oder kul- turellen Fortschritt nicht bescheiden wollen. Sie setzen der jeweiligen strukturverschleiernden Ideologie ihre Utopie entgegen, die um so mehr Sprengkraft entwickelt, je starrer die Institutionen sind. Ein System droht jedenfalls dann zu erstarren, wenn es seine uberlieferten Axiome nicht mehr reflektiert, vielmehr jeden Reflexionsversuch mit den tradier- ten Werten ubertont, die es von einer Art tibetanischer Gebetsmuhlen standig herunterklappern lat. Dieses Buch ist ein Reflexionsversuch mehr. Es sucht eine Antwort auf die Frage, ob die uberkommenen demokratischen Werte und Institutio- nen fur den modernen Staat etwas taugen. Als Ansatz der Uberlegungen dient der Offentlichkeitsbegriff, der mir eine zentrale institutionelle Kategorie des demokratischen Systems zu sein scheint. Ich meine, die Er- orterungen verdeutlichen, da die Demokratie zwar nicht stirbt, wohl aber krankelt. Die Therapie, die hier vorgeschlagen wird, kuriert besten- falls einige Symptome, dagegen sicher nicht die ganze Krankheit; ein erster diagnostischer Versuch wird eben nur selten zu einer umfassenden Therapie fuhren.
Verlauf und Ausgang der Bundestagswahlen vom September 1953 haben weit uber den engeren Kreis der beteiligten politischen Gruppen hinaus eine beachtliche Resonanz in der deutschen und auslandischen Publizistik und in der politischen Wissenschaft gefunden. Handelte es sich doch um die ersten allgemeinen Wahlen nach 1945, in denen die Festigkeit der seit der Grundung der Bundesrepublik und der ersten Bundestagswahl im Jahre 1949 herausge- bildeten demokratischen Ordnung auf die Probe gestellt wurde. Schon zu Be- ginn des sehr heftig gefuhrten Wahlkampfes hatte es sich herausgestellt, da die Entscheidung, um die es ging, zwischen einer in sich relativ gefestigten Re- gierungskoalition burgerlicher Parteien und einer mit ausgefeiltem Wahl- programm sehr aktiv zur Regierungsubernahme drangenden sozialdemokra- tischen Opposition ausgefochten wurde. Zur Debatte stand nicht weniger als die Frage nach der Richtigkeit des wirtschafts-, gesellschafts-und auenpoli- tischen Weges, den die Bundesregierung unter der handfesten Fuhrung des Kanzlers Dr. Adenauer eingeschlagen hatte, - in der geschichtlichen Situation des Landes zugleich die Entscheidung der Wahler uber Konstruktion, Funda- mente und Aufbau des gesamten gesellschaftlich-politischen Hauses der Bun- desrepublik und uber den Typus politischer Fuhrung, welchem Ausbau oder Umbau dieses Hauses anvertraut werden sollte. Jeder mit der Problematik des demokratisch-parlamentarischen Betriebes im westlichen Deutschland vertraute Staatsburger war sich dessen bewut, da die Wahlen von 1953 die Funktionsfahigkeit des neuentstandenen Parteien- gefuges und die Brauchbarkeit des revidierten gemischten Wahlsystems ebenso wie die Arbeitsfahigkeit des kunftigen Parlaments und der aus ihr hervor- gehenden Regierung zu erweisen hatten.
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