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Ein bemerkenswertes Nebenprodukt des Kalten Krieges war die Debatte über die Zukunft eines legendären geographischen Raumes: Mitteleuropa. Da der Eiserne Vorhang dieses Kernstück des Kontinents über Jahrzehnte hinweg zwei verfeindeten Lagern zuordnete, wurden ältere Überlegungen aus der Zeit der Weltkriege auf Eis gelegt. Doch mit der Friedensbewegung, Glasnost und Perestroika entstanden neue Pläne zur Ordnung dieses Raumes, die sich teils utopisch weit von der Realpolitik der bestehenden Supermächte entfernten.Namhafte Schriftsteller, Politiker und Denker beteiligten sich an der Debatte zu der Frage, ob ein neutrales Mitteleuropa, jenseits von Ost und West, eine Chance habe könnte, in der Weltpolitik zu bestehen. Albrecht Behmel stellt die ideengeschichtliche Evolution eines utopischen Konzepts dar, das von Friedrich List, Robert Vansittart und Friedrich Naumann über Egon Bahr, Adam Rapacki, Otto von Habsburg bis hin zu Vaclav Havel und Milan Kundera reicht.
1987 krachte es an der Wall Street. Im Jahre 2000 zerplatzte nicht nur die Dotcom-Blase, sondern mit ihr auch alle Träume von immer höheren Dividenden, und erst jüngst kam es zur US-Immobilienkrise, unter deren Auswirkungen die Weltwirtschaft noch heute zu leiden hat. Dies sind jedoch lediglich die prominentesten Finanzkrisen der jüngeren Geschichte. Daneben gab es beispielsweise noch die lateinamerikanische Schuldenkrise, die Asienkrise, die Russlandkrise oder die japanische Bankenkrise - es kam seit 1987 weltweit zu deutlich mehr Finanzkrisen als in irgendeiner anderen Epoche. Ihr gehäuftes Vorkommen stellt viele vor ein Rätsel, sollten sie doch nach den etablierten Finanzmarkttheorien viel seltener vorkommen. In seinem jüngsten Buch geht Rüdiger Götte diesem Rätsel auf den Grund. Dazu überprüft er insbesondere die mehr oder minder stillschweigend angenommenen Prämissen, die den wichtigsten Finanzmarkttheorien zugrunde liegen und die außerhalb der Fachwelt so gut wie unbekannt sind, die aber absolut entscheidend dafür sind, ob eine Theorie funktioniert oder nicht, stellen diese Prämissen doch gewissermaßen die Spielregeln des Marktes dar, von denen eine Theorie ausgeht.Zu den betrachteten Theorien gehört neben anderen die allseits beliebte Portfoliotheorie, die in bestimmten Börsenphasen goldrichtig ist, in anderen allerdings nicht funktioniert. Götte betrachtet dabei auch und gerade statistisch ungewöhnliche Phänomene wie Fat-tail-Verteilungen, deren Auftreten in den altbekannten Modellen nicht vorgesehen ist und die mit diesen nicht adäquat berücksichtigt werden können.Bei genauer Betrachtung der unterschiedlichen Finanzmarkttheorien stellt sich heraus, dass Skalengesetze oftmals wesentlicher besser dazu geeignet sind, um mit Börsendaten umzugehen, als die herkömmlichen Wirtschaftstheorien. Liegt die Lösung also in alternativen Finanzmodellen? Götte stellt diese mittels leicht verständlicher Einführungen in die Chaosforschung und in die fraktale Geometrie vor, die ebenfalls von Skalengesetzmäßigkeiten bestimmt werden, und zeigt deren Anwendungsmöglichkeiten am Beispiel des DAX. Das Buch wendet sich an jeden Anleger, der Voraussagen und Investments, die sich auf eine bestimmte Finanzmarkttheorie berufen, kritisch hinterfragen möchte.
Die Liberalisierung des deutschen Gesundheitswesens, hervorgerufen durch die zunehmende Forderung nach Wirtschaftlichkeit, hat zu Veränderungen der nationalen Versorgungsstruktur geführt: Neue Marktteilnehmer mit vornehmlich ökonomisch ausgerichteten Unternehmensformen haben sich in diesem wachsenden Markt positioniert. In die zahnmedizinische Versorgung haben beispielsweise Franchisesysteme Einzug gehalten. Diese Vertriebsform basiert auf standardisierten Prozessen und einem einheitlichen Erscheinungsbild - eine Konzeption, die einer heilberuflichen Tätigkeit, die durch einen patientenorientierten, individuellen Therapieansatz geprägt ist, grundsätzlich entgegensteht.Verena Purrucker untersucht in ihrer vorliegenden Studie, ob sich die ökonomische Ausrichtung des Franchising negativ auf die zahnmedizinische Versorgung auswirkt oder ob die Standardisierung positive Effekte bietet. Ihre Analyse zeigt, dass das Franchising einen Beitrag zu einer Verbesserung der Versorgung leisten kann, sofern das Konzept qualitätsorientiert ausgerichtet ist. Permanente Qualitätskontrollen, eine optimale Ausschöpfung von Kernkompetenzen und Kapitalkraft sind Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Franchising. Für potenzielle Franchisenehmer sind konzeptkonforme Qualifikationen, der Verzicht auf einen Teil der heilberuflichen Freiheit und die Bereitschaft zu freiwilligen Leistungskontrollen essentiell. Wenn es also gelingt, die zahnärztliche Versorgung auf heilberuflicher Basis im wirtschaftlichen Rahmen zum Wohle des Patienten auszurichten, dann ist das Franchising eine Versorgungsform, die nicht nur gesundheitspolitischen Vorgaben gerecht wird, sondern auch jedem einzelnen Patienten nutzt.Purruckers Studie bietet sowohl für Zahnärzte interessante Einblicke, die sich mit dem Gedanken tragen, Franchisenehmer zu werden, als auch für Verbraucher, die sich einen Überblick über Qualitätskriterien für Franchisesysteme verschaffen wollen.
New Radical Right-Wing Parties in European Democracies: Determinants of Electoral Support
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