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Erstmals werden Konzeption und Gründung der deutschen National-, Zentral-, und Landesmuseen im deutschsprachigen Kulturraum des ¿langen¿ 19. Jahrhunderts vergleichend in den Blick genommen. Sie sind gekennzeichnet von nach- und wetteifernden Akteuren, die monarchisch (Bayerisches Nationalmuseum), literarisch (Schillermuseum) oder auch überstaatlich (Germanisches Nationalmuseum) motiviert sein konnten.
Die hier erstmals veröffentlichten geheimen Gespräche, Beratungen und Notizen Chruschtschows in der ersten Phase der von ihm initiierten Berlin-Krise zeigen einen von persönlichen Vorstellungen und starken Emotionen bestimmten Politiker, der auf unbedingte Konfrontation zum Westen setzt. Entgegen allen Bedenken verlangt er von den Westmächten die Preisgabe West-Berlins in der Erwartung, damit zugleich die NATO zu "ruinieren". Diese politische Kapitulation glaubt er mit der Androhung des Nuklearkrieges durchsetzen zu können. Als die Gegenseite unter Führung der USA nicht nachgibt, zeigt es sich, dass er nicht bereit ist, mit seiner Drohung Ernst zu machen. Da er - zur Enttäuschung Ulbrichts - zugleich jeden Kompromiss ablehnt, der ihm eine bessere Position für künftige Auseinandersetzungen verschafft hätte, bleiben alle Anstrengungen ohne Ergebnis, und Chruschtschow hofft auf eine Entscheidung der Krise in seinem Sinne, wenn ab 1961 ein neuer Mann in den USA das Sagen hat.
Zukunft avancierte in den westlichen Industriegesellschaften der 1950er bis 1970er Jahre zu einer zentralen wissenschaftlichen und politischen Kategorie. Im Zuge dessen formierte sich eine neue Wissenschaft - die Zukunftsforschung. Mit der preisgekronten Studie von Elke Seefried liegt die erste Gesamtdarstellung zum Thema vor. Seefried zeigt, wie die "e;westliche"e; Zukunftsforschung aus dem Systemwettlauf des Kalten Krieges und der Uberzeugung gerann, "e;Zukunfte"e; voraussagen und steuern zu konnen. Plastisch werden die Denkstile von Zukunftsforschern wie Daniel Bell, Herman Kahn oder Robert Jungk, transatlantische Netzwerke und die ambivalente Rolle der Zukunftsforschung in der politischen Planung herausgearbeitet. Einen Hohepunkt erreichte die Zukunftsforschung um 1970, als sie einen globalen Krisendiskurs um die "e;Grenzen des Wachstums"e; anfachte. Schlielich erklart das Buch, warum die Zukunftsforschung im Lauf der 1970er Jahre selbst in eine Krise geriet. Elke Seefried wurde 2014 fur diese Studie mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands fur herausragende Habilitationsschriften ausgezeichnet.
Diktatur und Krieg verbinden die historische Erinnerung in Russland und Deutschland und trennen sie zugleich. 29 deutsche und russische Autoren erschlieen zentrale Brennpunkte der russischen und deutschen Erinnerungskultur und ihrer traumatischen Dimensionen. Behandelt werden - aus je zweifacher Perspektive - "e;klassische"e; Erinnerungsorte wie etwa Stalingrad, ferner spezifische "e;Gruppengedchtnisse"e;, Probleme historischer Orte und Aspekte der filmischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des deutsch-sowjetischen Kriegs. Der Band ist das Ergebnis einer insgesamt viertgigen Konferenz, die in der Akademie der Wissenschaften in Moskau und im Institut fr Zeitgeschichte in Mnchen stattgefunden hat.
Die franzosische Emigration nach 1789 war das erste groe politische Emigrationsphanomen europaischer Dimension. Uber die verschiedenen Revolutionsphasen hinweg erschlossen sich Revolutionsgegner das Exil als politische Alternative zur radikalisierten Revolution in Frankreich. Am Beispiel der monarchiens, einer Gruppe konstitutioneller Monarchisten, untersucht Friedemann Pestel in europaischer Perspektive, wie in den 1790er Jahren Emigranten aus der Defensive heraus Politik machten.Die Arbeit analysiertdie Exilerfahrungen und politischen Kooperationen der monarchiens in Grobritannien, der Schweiz, Deutschland und den karibischen Kolonien. Sie zeigt, wie sie politische Programme fur die Aufnahmegesellschaften anschlussfahig machten, wie ihnen europaweite politische und publizistische Netzwerke Profilierungsmoglichkeiten boten und schlielich die Ruckkehr ermoglichten. Durch eine transnationale Sicht auf die franzosische Emigration in Langzeitperspektive korrigiert dieses Buch das vorherrschende Bild von Emigranten als historische Verlierer. Politisches Exil war vielmehr integraler Bestandteil europaischer Revolutionserfahrung.
Schenken, Spenden und Stiften sind gesellschaftliche Praktiken, die in fast allen Kuturen anzutreffen sind. Der Band vereint zwolf Aufsatze von Autoren aus Geschichte, Altertumswissenschaften, Islamistik, Politologie, Soziologie, Theologie und Wirtschaftswissenschaften und versucht, gemeinsame Grundlagen fur eine interdisziplinare Stiftungsforschung zu legen. Im Zentrum steht die Verbindung von Wirtschaft, Politik und Ethik, die sich in allen Stiftungswesen auffinden lasst. Die Autoren diskutieren, wie Stiftungen offentliche Raume gepragt haben und noch pragen, wie sich Stiftungen offentlich, politisch und religios legitimieren und legitimiert haben und in welcher Form sich scheinbar rein ethisch motiviertes Stiften mit wirtschaftlichen Investitionen vereinen und als sektorubergreifende soziale Investition verstehen lasst. In einem breiten Panorama von Beispielen, dass von der Antike bis zur Moderne reicht und sowohl transatlantische als auch andere auereuropaische Beispiele der Moderne und Vormoderne einbezieht, entsteht ein Bild der Heterogeneitat von Stiftungspraktiken und ihren Resultaten, aber auch von methodischen Ansatzen, mit denen Stiftungen und Spenden in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen gegenwartig untersucht werden.
Das Monchtum undder Aufbau der Welt der Kloster gehoren zum gemeinsamen Erbe von Ost- und Westkirche seit der Spatantike. Monastische Kultur ubt auch in der Gegenwart eine starke Faszination aus - sei es als das Andere einer fern gewordenen Welt, sei es als Teil der eigenen Welt. Deutsche und russische Forschung gleichermaen haben sich in jungster Zeit der Thematik verstarkt zugewandt. So wie auf einer vorangehenden interdisziplinaren Tagung in Vladimir und Suzdal' zu monastischer Kultur als transkonfessionellem Phanomen begegnen sich in diesem Band die beiden Forschungsdiskurse mit Beitragen zu den religiosen Anliegen, zu Klosterleben und Klosterraum, zu politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leistungen des Monchtums. Der Band lasst strukturelle Parallelen wie auch deutlich unterschiedliche Entwicklungen in der monastischen Kultur erkennen. Er ist ein Spiegel der Vielfalt an Forschungszugangen der Geschichtswissenschaft, der Byzantinistik, Theologie, Kunstgeschichte, Archaologie und Philologie.
Johannes Haller war der wohl meistgelesene deutsche Historiker seiner Zeit. Allgemeinverständliche Darstellungen zur deutschen Geschichte und mediävistische Arbeiten zur Kirchen- und vor allem zur Papsttumsgeschichte begründeten seinen öffentlichen und wissenschaftlichen Ruhm. Der Deutschbalte und Wahl-Römer gehörte aber trotzdem zeitlebens eher zu den Außenseitern innerhalb der Geschichtswissenschaft. Dafür dürften vor allem Hallers von vielen als "schwierig" wahrgenommener Charakter und seine ausgesprochene Neigung zur Polemik ausschlaggebend gewesen sein. Ein anhaltender Nachruhm blieb ihm außerdem aufgrund seiner politischen Positionierung nach 1918 versagt: Zuerst deutschnationaler Kritiker der Weimarer Republik, zeigte er Anfang der 1930er Jahre Sympathien für die nationalsozialistische Bewegung, die ihn zu einer "angewiderten Bewunderung" (Heribert Müller) des NS-Regimes führten. Die hier vorgelegte Auswahledition der Briefe Hallers dokumentiert den eigenwilligen Blick eines Gelehrten von Rang auf die Geschichte Deutschlands zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Für jede Forschung zur Wissenschafts-, Kultur-, Geistes- und Politikgeschichte dieser Epoche liefern Hallers Briefe äußerst wertvolle Einblicke.
Auf breiter fachlicher Ebene werden in dem Lehrbuch einfache elementare zahlentheoretische Inhalte besprochen, aber auch Stoffkomplexe aus der analytischen und algebraischen Zahlentheorie dargestellt. Das Buch bietet so auf uberschaubaren mathematischen Niveau einen Einstieg in ausgewahlte Themen der Zahlentheorie. Samtliche Kapitel enthalten umfassend Beispiele, Ubungsaufgaben mit Losungen, Abbildungen und ausfuhrlich durchgerechnete Beweise, so dass es sich sehr gut zur Prufungsvorbereitung eignet.
General Albrecht von Stosch war einer der herausragenden Generale der Bismarckzeit, sowohl in fachlicher als auch in politischer Hinsicht. Von 1872 bis 1883 war er Chef der Kaiserlichen Admiralität und preußischer Marineminister. In Hof-, Regierungs- und Militärkreisen war er hoch geschätzt. Er war ein großer politischer Netzwerker. Bismarck hat ihn gefürchtet, gehaßt und 1883 aus dem Amt gedrängt, denn er argwöhnte, daß Stosch ihn nach dem Thronwechsel von Wilhelm I. zu dessen liberalem Sohn ersetzen würde. Aber auch in den Jahren danach sah der Kanzler den politischen General noch in Wartestellung bereitstehen. Tatsächlich hat Stosch weiterhin Fäden geknüpft und gezogen und ein bis heute in seinen Ausmaßen unbekanntes dichtes Netzwerk von politischen Verbindungen gewoben. Durch die vorliegenden Briefe wird es in seinen zahlreichen Verknüpfungen sichtbar.
Der Sammelband vereint wichtige Aufsatze von Luise Schorn-Schutte aus Anlass ihres 65. Geburtstages. Mit ihrem Oeuvre hat die Jubilarin sowohl der Fruhneuzeitforschung wie auch der Historiographiegeschichte zentrale Impulse vermittelt. Viele ihrer Texte verdienen es, auch kunftig im Zentrum der Diskussion prasent zu sein. Aus dem reichen Schaffen ausgewahlt wurden Studien zur Geschichte der historischen Wissenschaften des 19. Jahrhunderts, Abhandlungen zur politischen und religiosen Kultur der Fruhen Neuzeit sowie Beitrage zu aktuellen wissenschaftspolitischen Debatten.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Deutschland jedes Vertrauen verspielt. Wie versuchte die Bundesrepublik, dieses wieder zu gewinnen? Welche Rolle spielten Vertrauen, Misstrauen und Kontrolle bei der Westintegration und in den blockubergreifenden Beziehungen? Wie und warum machte der Begriff Vertrauen in der Nachkriegsdiplomatie Karriere? Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbands analysieren die Auenpolitik der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren des Ost-West-Konflikts anhand der Kategorien Vertrauen und Misstrauen. Sie fragen nach rhetorischen Strategien, nach Vertrauen als Ziel politischen Handelns sowie nach seiner Bedeutung im Denken und Handeln wichtiger Akteure. Der Sammelband erschliet so eine bisher weitgehend unberucksichtigte Dimension in der Geschichte der internationalen Beziehungen.
Die Studie "e;Das Amt und die Vergangenheit"e; (2010) hat nicht nur in der Offentlichkeit, sondern auch in der Fachwissenschaft eine lebhafte Debatte uber die Rolle des Auswartigen Amts in der NS-Diktatur hervorgerufen. Der vorliegende Sammelband bezieht sich auf diese Diskussion, die jedoch nicht einfach nur erneut gefuhrt wird. Ziel ist vielmehr eine Bestandsaufnahme der Forschung nach der Debatte. Was wissen wir wirklich uber das Auswartige Amt im Nationalsozialismus, wo liegen die Desiderate, was ist gerade in Arbeit, was unbestritten, was umstritten? Damit gibt der Band eine Antwort auf die Frage, wie sich dieser Streit zwischen Historikern in die Entwicklung der Forschung einordnen lasst und welche Impulse von ihm ausgehen konnen.
Im okonomischen Boom der Nachkriegsjahrzehnte wuchs die Bedeutung des Ols fur das Funktionieren moderner Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen und damit auch fur die Legitimitat liberal-demokratischer Staatsgebilde.Als die OPEC im Oktober 1973 den Olpreis drastisch erhohte und die OAPEC die Ollieferung beschrankte, um Druck im Nahostkonflikt auszuuben, kam dies weder plotzlich noch uberraschend, zeigte aber in aller Deutlichkeit, dass die Politik in Westeuropa und den USA von einer Grundlage abhing, die sie selbst nicht kontrollieren konnte. Regierungen begegneten dieser Herausforderung ihrer Souveranitat mit einem Ensemble von nationalen und internationalen Manahmen vom Ausbau des olbezogenen Wissens, des Petroknowledge, uber die Umstrukturierung der Energiesektoren bis zu diplomatischen Initiativen, um die Welt des Ols neu zu ordnen. Die Untersuchung dieser souveranitatspolitischen Strategien und ihrer medialen Kommunikation verortet die Olkrise in den Transformationsprozessen der 1970er Jahre und legt zugleich deren historiographische Neubewertung als Beginn unserer Zeit nahe.
Grobanken symbolisieren wie kaum eine andere Institution das kapitalistische Wirtschaftssystem. Um 1870 entstanden, erlangten sie in kurzester Zeit eine beherrschende Stellung in der deutschen Wirtschaft. Fur die breite Bevolkerung interessierten sie sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts aber nicht. Erst im Gefolge des Wirtschaftswunders, als der Durchschnittsburger allmahlich zu einem Wirtschaftsfaktor wurde, bemuhten sich die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Commerzbank mit neuen Finanzprodukten um das "e;gemeine Volk"e; und seine Spargroschen. In seiner Studie, die 2013 den Preis fur Unternehmensgeschichte erhalten hat, untersucht Simon Gonser, wie die drei Kreditinstitute in den 1950er und 1960er Jahren die Basis fur ihr heutiges Privatkundengeschaft legten und welche wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen dabei eine Rolle spielten.
Das Kompendium prasentiert die fur ein Mathematik- oder Informatikstudium benotigten Grundlagen der diskreten Mathematik in kompakter Form. Alle wichtigen Themen wie Mengen, Relationen und Funktionen, Logik, Graphen, abstrakte und lineare Algebra sowie diskrete Wahrscheinlichkeitstheorie werden abgedeckt. Damit erweist sich das Buch als nutzlicher Begleiter fur viele Vorlesungen im Studium.
Polen im Zweiten Weltkrieg: Die deutschen Gerichte waren von Beginn an Teil des nationalsozialistischen Besatzungsapparats und zentrale Akteure der Germanisierungspolitik, dem wichtigsten deutschen Ziel im annektierten Teil Polens. Die Justiz zielte nicht nur auf die Diskriminierung der Polen, zwischen September 1939 und Anfang 1945 verhangten die Gerichte tausende Todesurteile. Maximilian Becker analysiert die Geschichte dieser Annexionsjustiz in ubergreifender Perspektive. Er untersucht die Straf- und Ziviljustiz, den Strafvollzug, das Personal und die Organisation im Kontext der Besatzungsgeschichte und geht den Ursachen fur die radikale Urteilspraxis nach, die in den fruh eintrainierten Verhaltensweisen wie auch in der antipolnischen Haltung und in der traditionellen Gesetzesbindung der Juristen begrundet liegen. So kommt Becker zu einem uberzeugenden Gesamtbild der Funktionsweisen dieser Annexionsjustiz, das personliche Dispositionen und institutionelle Faktoren verbindet.
Die Fruhe Neuzeit zeigte, offentlichkeitswirksam, den heroischen Monarchen im vollen Glanz seines Ruhmes: Als Ritter, als koniglichen Feld- bzw. als Kriegsherrn - uber die Unterscheidung wird zu reden sein - oder aber vielmehr, so lat es sich in mehr als einem Fall interpretieren, als gekronten Schlachtenbummler, Militarschauspieler, dessen Heldentaten sorgsam inszeniert wurden. Das Spannungsverhaltnis zwischen diesen beiden Polen soll hier, soll in diesem Band vermessen werden. Die Fragen lauten dabei: Wieviel und welchen Heroismus brauchte ein fruhneuzeitlicher Monarch? Welche Darstellungsformen lieen sich dafur nutzbar machen? Und inwiefern mute dieser Heroismus uberhaupt kriegerisch sein? Im ubrigen, wenn es denn um das ritterlich-militarische Moment des monarchischen Heroismus geht: Wieviel ritterlich-heroische Expertise, wieviel individuelles feldherrliches Talent, gar Genie"e; war uberhaupt gefordert? Wieviel davon brauchte die Monarchie, wieviel davon vertrug sie aber auch? Gewi war Krieg und Eroberung fest mit dem Furstenbild jener Zeit verbunden. Doch die Frage nach dem heroischen Uberma beim Monarchen ist ebenso zu stellen wie die nach dem Defizit. Und sie wurde naturlich auch schon von den Zeitgenossen gestellt. Nicht nur in Frankreich und nicht nur in Preuen gab es Konige, die den Krieg zu sehr liebten. Die Antworten, die die Fruhe Neuzeit selbst gab auf die Fragen nach Art und Ausma monarchischen Heroismus', nach seiner Rolle und seinem Stellenwert im Geschaft der Monarchie, konnten daher hochst unterschiedlich ausfallen.
Die noch junge Aluminiumindustrie wurde innnerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der bedeutendsten Grundstoffindustrien. Manfred Knauer schildert die wichtigsten Phasen dieser Entwicklung in Deutschland, beginnend mit dem Jahr 1886, in dem die Erfindung der Schmelzflusselektrolyse die Voraussetzung fur die Herstellung des Aluminiums im industriellen Mastab schuf. Die turbulenten Jugendjahre"e; der neuen Industrie bis zur Weltwirtschaftskrise werden ebenso behandelt wie Aufstieg und Fall der Aluminiumindustrie im Dritten Reich. Die goldenen Jahre"e; der Industrie in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg rucken in den Blick, und der Ubergang in die Reifephase nach der Erdolkrise der 70er Jahre findet ebenfalls Raum. Abschlieend wird die Geschichte der Aluminiumindustrie in der fruheren DDR betrachtet.
Dirk Petter legt in seinem Buch neue Facetten der viel zitierten Erbfreundschaft"e; zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich frei. Die deutsch-franzosischen Beziehungen der 1970er Jahre sind in der heutigen Wahrnehmung vor allem durch das erfolgreiche politische Handeln des Tandems"e; aus Valery Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt gekennzeichnet. Dagegen werden die Konflikte, die sich in einer Reihe offentlicher Auseinandersetzungen auerten, kaum erinnert. Jenseits der groen Politik"e; richtet Petter sein Augenmerk auf den Annaherungsprozess zwischen Deutschen und Franzosen und untersucht das Wirken ausgewahlter Akteure des staatlichen wie gesellschaftlichen Bereichs. In den Kontroversen der 1970er Jahre waren sie es, die versuchten, Brucken uber den Rhein zu schlagen. Um die Beziehungen dauerhaft zu stabilisieren, wurde insbesondere der kulturelle Austausch gefordert. Der Autor legt das Wechselspiel von Konflikt und Verstandigung offen, fragt nach den Ergebnissen der Freundschaftsbemuhungen und ordnet die 1970er Jahre in den Kontext der deutsch-franzosischen Nachkriegsbeziehungen ein.Er erschliet ein Jahrzehnt, dem eine richtungweisende Funktion auf dem Weg zur deutsch-franzosischen Normalitat der Gegenwart zukommt.
Das "andere Deutschland" ist in Frankreich Mythos und Konzept in einem. Es ist der Versuch einer philosophischen Trennung zwischen der Kulturnation und dem gefürchteten militärischen Gegner. Die deutsche Teilung von 1949 schuf erstmalig eine geografisch-politische Entsprechung zur tief im kollektiven französischen Bewusstsein verankerten Theorie der "deux Allemagne", der die Idee des "anderen Deutschlands" entlehnt ist. Und der zweite deutsche Staat, die DDR, von der man in Frankreich lange Zeit außer dem Theater Brechts nicht viel kannte, bot eine ideale Projektionsfläche für Vorstellungen von einem besseren Deutschland. Die Suche nach dem "anderen Deutschland" erhielt damit ein scheinbar reales Ziel für nicht wenige germanophile Franzosen, die zahlreiche Kontakte zu wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Eliten in der DDR pflegten.Christian Wenkel beschäftigt sich mit der Frage, warum gerade Frankreich derart intensive Beziehungen zur DDR unterhielt und ob es ein spezifisch französisches Interesse für die DDR gab. Auf breiter Quellenbasis erläutert er nicht nur grundlegende Besonderheiten der französisch-ostdeutschen Beziehungen, sondern auch die Genese und Entwicklung von Kontakten auf wirtschaftlicher, kultureller, parlamentarischer und politischer Ebene.
Die Erinnerung an die Kriegsgefangenschaft deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941-1956 wurzelt in millionenfachen Erlebnissen von Russlandheimkehrern. Sie ist zugleich Teil und Ergebnis der öffentlichen Vergangenheitsdiskurse, die in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften eine spezifische Note hatten. Bilder und Sprachkonstrukte, Kommunikationsformen und Gedenkzwecke unterlagen bis 1990 typisch west- und typisch ostdeutschen Wandlungsprozessen, die politisch konnotiert waren. Spuren davon kennzeichnen die Erinnerungen bis heute. Diesem zweigeteilten Gedächtnis der Deutschen geht der reich illustrierte Sammelband auf den Grund ¿ mit Studien zur Literatur- und Filmgeschichte, Verbands- und Ausstellungsgeschichte sowie mit Beobachtungen zur mündlich tradierten Erinnerung. Bislang wurde noch kein Aspekt der deutschen Erinnerungskultur so genau ausgeleuchtet und in vergleichender deutsch-deutscher Perspektive so anschaulich vergegenwärtigt.
Mitte der 1960er Jahre trat der Ost-West-Konflikt in eine neue Phase ein. Auf die Konfrontation im Kalten Krieg folgte die antagonistische Kooperation in der Ara der Entspannung. Die Bundesrepublik leistete einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung: Sie entscharfte die deutsche Frage, indem sie die territoriale Nachkriegsordnung respektierte. Gottfried Niedhart analysiert die Schlusselrolle der Bundesrepublik im europaischen Entspannungsprozess, der im Verstandnis der Groen wie auch der sozial-liberalen Koalition der Uberwindung des Status quo dienen sollte. Zugleich beleuchtet er die Politik des Warschauer Pakts, der zwar kein monolithischer Block war, dessen Mitgliedstaaten aber im Gegensatz zur Bundesrepublik Entspannung als Mittel zur Bewahrung des Status quo verstanden.
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