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Die Bedeutung der Pflege wird von der Gesundheitsökonomik meist vernachlässigt. Die Gesundheitspolitik muss sich damit beschäftigen, da die Versorgung der Pflegebedürftigen nicht mehr gesichert scheint. In diesem Buch wird der Pflegebereich umfassend dargestellt, d. h. sowohl die Pflege nach SGB V und SGB XI wie auch die informelle Pflege sind erfasst und werden analysiert. In der hier entwickelten, eigenständigen Pflegeökonomik wird die ökonomische Markttheorie als Erklärungsansatz für die Erbringung von Pflegeleistungen relativiert und das klassische gesundheitsökonomische Marktmodell um die eigentlichen Leistungsanbieter, die Pflegenden, erweitert. Vorsorgendes Wirtschaften und Sorgeökonomik ergänzen die Analyse der Pflege als gesellschaftliches, soziales und ökonomisches Phänomen. Dieser Ansatz ermöglicht es, den prozessualen Dienstleistungscharakter der Pflege sowie die Rolle der Pflegenden, der Leistungserbringer, der sozialen Netze und der Institutionen im Zusammenhang zu diskutieren
Zu den wesentlichen Charakteristika der Geschichte des Fernhandels gehört die Tatsache, dass sich Warenströme häufig auf bestimmte (maritime und kontinentale) Handelswege bzw. Wegenetze konzentrierten. Klimatische und geographische Gegebenheiten - Windverhältnisse, Meeresströmungen, Passstraßen usw. - trugen dazu ebenso bei wie das Vorhandensein von Infrastrukturen (Häfen, Kaufmannsniederlassungen, Transportmöglichkeiten, Karawansereien etc.). Trotz einer enormen Zunahme des globalen Güterverkehrs in den letzten beiden Jahrhunderten hat sich daran bis heute grundsätzlich nichts geändert: Auch in der Gegenwart läuft ein großer Teil des Warentransports über mehr oder minder feste Routen, und neuralgische Punkte wie der Panamakanal, der Suezkanal oder die Straße von Malakka haben für die reibungslose Abwicklung des Welthandels enorme Bedeutung. Das Handbuch gibt vor diesem Hintergrund erstmals in deutscher Sprache einen Gesamtüberblick. Damit bietet es zugleich eine Synthese der selbst für Fachleute kaum noch überschaubaren internationalen Spezialforschung zu Großräumen wie dem Mittelmeer, dem Atlantik und dem Indischen Ozean.
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Beratungsbranche. Dieses Buch bietet einen fundierten Einstieg in diese spannende Industrie und vermittelt Ihnen die wichtigsten Managementtools und -techniken. Mit einem klaren didaktischen Aufbau ist dieses Lehrbuch ideal für alle, die ihre Karriere in der Beratungsbranche starten oder ihr Wissen erweitern möchten. Der Autor teilt seine wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse und veranschaulicht sie mit zahlreichen praxisnahen Beispielen. Sie werden in die Lage versetzt, das Gelernte sofort in die Tat umzusetzen. In der vollständig überarbeiteten 3. Auflage wurde besonders der Bereich der Digitalen Transformation erweitert, um Ihnen das neueste Wissen und die aktuellen Entwicklungen in diesem schnelllebigen Umfeld zu bieten. "Das Buch hält was der Titel verspricht. Es ist ein Grundlagenbuch, ein sehr fundiertes und breit gefächertes obendrein. Studierst Du Unternehmensberatung, möchtest einen systematischen Blick auf die Architektur einer Beratung werfen oder suchst ein Basiswerk für Consultants, dann ist Lippolds Werk ein klarer Lesetipp. Jede einzelne Seite ist die Lektürezeit Wert"(Dr. Christopher Schulz, Unternehmensberater)
In der Studie wird der Transit russländischer Jüdinnen und Juden durch das Deutsche Reich während des Krisenjahres 1881/82 anhand neuer Quellenfunde behandelt. Im Fokus steht die transnationale Organisation einer "gelenkten" jüdischen Auswanderung nach Amerika durch die Alliance Israélite Universelle und deutsche Hilfskomitees, welche die Grundlage für den 20 Jahre später gegründeten "Hilfsverein der deutschen Juden" bildet. Die logistische Optimierung des jüdischen Transits durch das Deutsche Reich war eng verzahnt mit der Abwehrarbeit gegen den sich zeitgleich formierenden Antisemitismus. Akteur*innen der "Berliner Bewegung" instrumentalisierten eine vermeintliche jüdische "Masseneinwanderung" und profitierten dabei von der wachsenden Popularität kollektivistischer und rassistischer Ordnungsmodelle. Ausgehend von Auswanderungs- und Fluchtursachen jüdischer Emigrant*innen und dem Transit russländischer Jüdinnen und Juden von Ost nach West wird organisationsgeschichtlich die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Migrationshilfe geschildert. Es werden drei bedeutende Akteuren der Abwehr und Migrationshilfe - Salomon Neumann, Moritz Lazarus und der "Hilfsvereins"-Gründer Paul Nathan vorgestellt, um das Zusammenspiel von Abwehrarbeit und gelenkter Migration zu illustrieren. Abschließend werden die Entwicklungslinien bis zur Gründung des Hilfsvereins im Jahr 1901 skizziert.
Das Lehrbuch der Wirtschaftspsychologie erscheint in zweiter, aktualisierter Auflage und bietet einen umfassenden Einblick über menschliches Erleben und Verhalten in ökonomisch geprägten Kontexten. Theoretische Grundlagen, relevante Konzepte und Methoden sowie Anwendungsfelder und Perspektiven für die Forschung werden anschaulich dargestellt. In Hinblick auf die Dichotomisierung von Arbeit und Freizeit und die zunehmende Technologisierung, rückt die Fähigkeit zur Muße stärker ins Bewusstsein. Verkaufen und Kaufen werden als Prozesse und als wechselseitige Interaktionen betrachtet. Die Auswirkungen der ökonomischen Umwelt auf den Menschen werden untersucht und dabei auch relevante Themen von der Arbeitslosigkeit über die Entsendung ins Ausland bis hin zur Integration von Beschäftigten mit Migrationshintergrund, den Folgen von Unternehmensfusionen und der Finanzpsychologie behandelt. Das Buch zeigt die psychologischen Hintergründe wirtschaftlichen Handelns auf, liefert Fakten und klärt Zusammenhänge auf.
In der Informatik sind einige Fachleute der Meinung, dass das Mainframe Computing seine bedeutende Zeit berschritten hat. In den letzten 10 Jahren ist die Mainframe-Ausbildung weiter eingeschränkt worden, d.h., Vorlesungen für interessierte Studenten an deutschen Universitäten und Fachhochschulen existieren teilweise nur noch online im E-Learning. Das betrifft auch die dazugehörigen praktischen Übungen. Diese Entwicklung widerspricht insgesamt dem Bedarf von Großrechner-Fachpersonal in mittleren und großen Unternehmen. In diesem Bereich ist das Problem dadurch gewachsen, dass Mitarbeiter in den Ruhestand gewechselt sind und nicht mehr zur Verfügung stehen. In dem Buch Einführung in z/OS und OS/390 wurde bereits zu diesem Thema Stellung bezogen. Der Ist-Zustand von Mainframe-Fachpersonal auf dem IT-Arbeitsmarkt ist weiter geschrumpft. Die Universität Leipzig hat zusammen mit dem Institut für Informatik der Universitt Tübingen in der Vergangenheit versucht, diesen Prozess aufzuhalten. Es wurden Vorlesungen in Leipzig, Tübingen, Frankfurt (Frankfurt School of Finance & Management) zum Thema Mainframe Server gehalten in der Hoffnung, Studenten und Interessenten in das Mainframe Computing einzuführen. Das vorliegende Lehrbuch Mainframe System z Computing enthält wesentliche Änderungen gegenüber der 1. Auflage des Buches Einführung in z/OS und OS/390. Dazu zählen vordergründig Kapitel zur Hardware aktueller IBM-System-z-Server (z12, z15, z16). Es gibt insbesondere praktische Erkenntnisse und Erfahrungen zu den Themen DB2, IMS, CICS, WebSphere MQ, SMF und z/OS Connect EE. Das betrifft z.T. Nutzer mit normalen und auch solche mit Administrator-Rechten.
Was muss nach dem Ende einer Diktatur getan werden, damit das Leid der Verfolgten ein Ende findet und die Geschichte sich nicht wiederholt? Wenige Langzeitstudien haben wissenschaftlich untersucht, welche Wirkungen Maßnahmen im Rahmen von Transitional Justice tatsächlich erzielt haben. Dieser Band analysiert anhand von sieben Ländern, was die Aufarbeitung von Diktaturen bewirken kann ¿ und wo ihre Grenzen liegen.
Today, law is no longer homogenous or unquestioned. Different overlapping legal systems constantly interfere with one another, both on an international level, in complex transnational contexts such as the European Union or human rights law, but also in the context of cultural diversity or conflicts between religious norms and civil institutions, between minorities and the power of the state. On the other hand, the neutrality of law is also under growing pressure, be it from different global transnational players, or from within nation states where calls are made to adapt law to the will of "the people." The heated European debate on the "refugee crisis" has made it manifest that law is more necessary than ever and yet fundamentally contested, perhaps even caught in contradictions and self-limitations. At the same time, the current perspective on legal problems allows us to address issues of diversity and the role of Europe in the globalized world more clearly. The articles of this book take these recent developments and debates as a starting point to discuss from the perspective of different disciplines the pressing question of how to live together in the new millennium and how to figure the long history of law before, besides, and after the dominant paradigm of state law.
Infrastructures are fundamental means through which societies create spaces, but little is known about the precise ways in which this occurs. How have infrastructures animated certain understandings of space? How do infrastructures stabilize, or undermine, the spatial formats in which we live, which shape our everyday practices and which regulate access to services and resources? And, conversely, how do spaces frame the ways infrastructural provision is organized? How do existing spaces shape infrastructural development and the scope and forms of access to vital services such as transport and water? In this volume, historians and sociologists draw on a range of fascinating case studies and provide compelling answers to these questions. Exploring, among others, the provision of irrigation water in nineteenth-century Los Angeles, the invention of airport transit zones, and the infrastructural practices of homeless people in Berlin, the book demonstrates how the making of spaces through infrastructure is deeply political. Intent on revealing uneven geographies of provision and hierarchies of access, the contributors highlight how infrastructures are products of global entanglements.
For centuries women had to protest to gain equality. Their demands were often matched by counter-protest from conservative forces within historical societies.The present volume will take a closer look at the interrelationship between gender and protest and also analyze and discuss the diverse impacts of this special coherence of the two historical forces.
Time permeates language, society, and individual lives, but time eludes definition. From grand scales of geologic time to the exasperation of waiting in endless bureaucratic lines, from the unifying sense of ancestral presence at an ancient monument to the imminent question of climate resilience, this volume presents conceptions of time through a kaleidoscope of cultures and disciplines. Accessible to students and scholars alike, the book demonstrates that far from natural, stable, or singular, time is culturally dependent, historically contingent, socially constructed, and disciplinarily specific - and that multidisciplinary and cross-cultural conversations transform our understanding of time.
Bereits im 19. Jahrhundert mehrten sich die Stimmen, die sich gegen "Prügelpädagogen" wandten und eine Abschaffung körperlicher Strafen in Schulen forderten. Dennoch blieben Schläge in nahezu allen Ländern der Bundesrepublik bis um 1970 ein (wenn auch mit Einschränkungen) erlaubtes schulisches Erziehungsmittel - um dann innerhalb weniger Jahre nicht nur ihre schulrechtliche Legalität, sondern auch jegliche gesellschaftliche Legitimität zu verlieren. Diesen auffälligen Kontrast von langer, kontroverser Debatte und raschem Wandel will diese Studie erklären. Dazu nimmt sie öffentliche, pädagogische und juristische Debatten genauso in den Blick wie die Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und die soziale Praxis. Durch den langen, von den 1870er-Jahren bis ca. 1980 reichenden, Betrachtungszeitraum kann sie sowohl langfristige Kontinuitäten im Prozess der zunehmenden Ächtung von Erziehungsgewalt als auch entscheidende Veränderungen und Beschleunigungen aufzeigen.
Hildegard von Erffas Tagebuch ist eine faszinierende Quelle zum adligen Frauenleben im ausgehenden 19. Jahrhundert. In Hildegards Leben finden sich viele der Widersprüche der wilhelminischen adligen Gesellschaft: Kaisertreue und Familienstolz, Faszination der Moderne und Angst vor dem Umsturz, Idealisierung des ländlichen Lebens und Attraktion Berlins als Metropole sowie die Stellung adliger Frauen zwischen dem Privileg ihres Rangs und den Beschränkungen ihrer Genderrolle. Das Tagebuch zeigt zunächst die Entwicklung von Hildegards politischem Denken: Bedauert sie als junges Mädchen noch sehr den Rücktritt Bismarcks, wird sie im Lauf der Jahre zur immer begeisterten Unterstützerin des Kaisers. Durch die politische Aktivität ihres Vaters Hermann von Erffa (1845-1912) im preußischen Abgeordnetenhaus hatte Hildegard Zugang zum preußischen Hof und zur politischen Gesellschaft Berlins. Das andere große Thema in Hildegards Tagebuch ist die Partnersuche und Verlobung, die sie als den wesentlichen Inhalt ihres Lebens betrachtet. Hildegard kommentiert Verlobungen und Ehen im Verwandtenkreis, teilt ihre Wünsche und Kriterien für einen zukünftigen Gatten und beschreibt im Detail, wie sie ihren späteren Mann Wolf-Dietrich von Trotha kennenlernt.
Die Beiträge des Tagungsbands spiegeln die komplexen Problemlagen der historischen Biographik und der prosopographischen Forschung im Zeitalter der Digital Humanities. Das Spektrum der Themen reicht von der individual-biographischen Forschung und Oral History über Erfahrungsberichte prosopographischer (Groß-)Vorhaben bis zu den Herausforderungen multifunktionaler Prosopographiedatenbanken und ihrer Verfügbarmachung im Internet.
Investitionsentscheidungen determinieren Unternehmen auf lange Sicht und entscheiden daher über das langfristige Überleben auf den Märkten. Fehlinvestitionen können für Unternehmen existenzbedrohend sein. Dementsprechend sind Investitionsentscheidungen als Managemententscheidungen anzusehen und müssen deshalb analytisch geplant, umgesetzt und überwacht werden. Das vorliegende Buch wendet sich an alle Leser, die mit dem Investitionsmanagement in der Praxis und in den Hochschulen befasst sind. Es bietet unmittelbare Umsetzungs- und Entscheidungsunterstützung sowohl mit Excel als auch mit SAP S/4 HANA. Auch Unternehmen und Hochschulen, die SAP nicht für das Investitionscontrolling benutzen, können das Excel-orientierte Grundlagenkapitel fruchtbar anwenden.
Dieser Streifzug durch die moderne Physik gibt Einblick in einige wichtige Forschungsthemen wie z.B. Supraleitung, Gravitationswellen oder Quasikristalle. LeserInnen werden mitgenommen auf eine spannende Reise durch verschiedene Teilgebiete der Physik. Komplexe Zusammenhänge werden dabei anschaulich aufbereitet, sodass sowohl Studienanfänger als auch Fachfremde ohne ein tieferes Formelverständnis einen Überblick erhalten. Dabei wird sowohl die experimentelle als auch die theoretische Seite der Forschung beleuchtet, um ein möglichst authentisches Bild von dieser lebendigen und auch für die technologische Entwicklung unverzichtbaren Wissenschaft zu zeichnen. Die aktualisierte Neuauflage enthält zusätzliche Kapitel zu Laser und Mikroskopie.
Die historisch-ethnographische Studie geht der Frage nach, wie sich eine urbane Gesellschaft mit der Herausforderung der arbeitsmigrationsbedingten Multiethnizität am Ende des 19. Jh. kulturell arrangierte. Hierzu folgt der Autor in und zwischen den Zeilen der Zeitungsberichterstattung über Bergarbeiterstreiks in der südwestungarischen Stadt Pécs, um die kulturellen Herstellungspraktiken eines lokalspezifischen sozialen Raumes zu ergründen.
Das Buch ist eine Fortentwicklung der klaren Dresdner Experimentalphysikschule an der TU Bergakademie Freiberg, gemeinsam mit den Studierenden, und greift die Idee der Lehrbriefe. Die Inhalte mit akademischen Anspruch sind konzentriert und intuitiv gehalten sowie mit ausdrucksstarken Experimenten unterlegt. Der Themenumfang beginnt bei der Kinematik von Körper und der Dynamik gemäß der Newton'schen Grundgesetze und reicht über energetischen Betrachtungen und Erhaltungsgrößen bis hin zur Dynamik von Flüssigkeiten und Gasen, zu beschleunigten Bezugssystemen und zu mechanischen Schwingungen und Wellen. Studierende können die elementaren Grundprinzipien des spannenden Regelwerks der Mechanik über viele Brücken auf Basis vorhandener schulischer Grundkenntnisse gezielt vertiefen. Eine klare Gliederung wird durch frische Cartoons zum Nachdenken und "Luftholen" unterstützt. Kapitelzusammenfassungen mit entsprechenden Lernkarten und Verständnisfragen unterstreichen die Lehrbegleitung.
Religionen durchdringen alle Lebensbereiche, auch den Konsum. Die religionsvergleichende Konsumentenforschung zeigt, wie Konfession und Religiosität von Verbrauchern deren Konsumverhalten systematisch beeinflusst. So ist Buddhisten der Ruf einer Einkaufsstätte noch wichtiger als deren Preiswürdigkeit. Und in religiösen Familien treffen hauptsächlich Männer wichtige Kaufentscheidungen. Interreligiöses Marketing trägt derartigen Besonderheiten Rechnung.Die Autoren schildern erstmalig, umfassend und verständlich den aktuellen Erkenntnisstand. Zunächst stellen sie die grundlegenden Begriffe und Denkansätze dieser fächerübergreifenden Disziplin vor und beschreiben sodann zentrale religionswissenschaftliche Konzepte (z.B. intrinsische Religiosität) und die Besonderheiten der Weltreligionen.Es folgen sieben weitere Kapitel zum aktuellen Erkenntnisstand dieser im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannten Disziplin: Verhaltensgrundlagen, Strategisches Marketing sowie Produkt-, Dienstleistungs-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik.
Die Bayerische Staatskanzlei entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg erstaunlich rasch zur Schaltzentrale der Regierungspolitik und des bayerischen Föderalismus. Doch wie konnte sie diese Hüter-Rolle einnehmen? Welche politischen Ziele verfolgte sie gemeinsam mit den bayerischen Ministerpräsidenten und wie setzte sie diese um? Rick Tazelaar untersucht in seiner Studie das Führungspersonal, die Organisationskultur sowie die Handlungsfelder der Bayerischen Staatskanzlei zwischen 1945 und 1962. Mithilfe erstmals zugänglicher Akten zeigt er, wie sehr diese Bereiche im Zeichen der Konsolidierung des bayerischen Staats standen. So richtete die Staatskanzlei ihren Umgang mit NS-Belastung sowie ihre Personalauswahl nach ihren föderalistischen Zielen aus und etablierte eine dezidierte Geschichtspolitik, um den bayerischen Staat von der NS-Zeit abzugrenzen. Der autoritär-etatistische Führungsstil war dabei stark geprägt von den Erfahrungen in dem Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Mit kritischem Blick auf die Hintergründe föderalistischer Politik historisiert die Studie ein zentrales Element der demokratischen Kultur der Bundesrepublik.
Ende des 17. Jahrhunderts erhielten volkssprachige Texte des Mittelalters im Heiligen Römischen Reich eine bislang unerreichte Aufmerksamkeit. Gelehrte wie Johann Schilter (1632-1705) sammelten und edierten das älteste deutsche Schriftgut aus einer neuen integrativen und polyhistorisch ausgerichteten Perspektive, die sich für juristische, historiographische und sakrale Texte zugleich interessierte. Am Beispiel der Editionen Schilters untersucht die vorliegende Studie diese Umbruchszeit einer frühneuzeitlichen Germanistik, die deutschrechtliche Studien, Mittelalterhistoriographie und germanische Sprachgeschichte miteinander verband. Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen des Entstehungskontexts frühneuzeitlicher Editionen auf ihr Erscheinungsbild, welche in der Forschung bislang erst in Ansätzen berücksichtigt wurden. Mit Blick auf die begünstigenden oder einschränkenden Faktoren, welche den Herstellungsprozess frühneuzeitlicher Editionen prägten, wird Schilter so als lange Zeit zu Unrecht verkannter Protagonist der germanistischen Mittelalterphilologie um 1700 mit seinen Vorläufern ebenso wie mit seinen Nachfolgern in Beziehung gesetzt.
Der kanadisch-amerikanische Ökonom John Kenneth Galbraith (1908-2006) gilt als einer der profiliertesten Kommentatoren von Wirtschaft und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anne-Kristin von Dewitz untersucht seine Beziehungen zu Deutschland von den 1940er bis 1970er Jahren und beleuchtet seine Position als öffentlicher Intellektueller. Als Experte mit Gestaltungsmacht gelang es Galbraith, in den Jahrzehnten nach dem Krieg Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik zu nehmen. Galbraith' Bücher und Reden fanden viel Resonanz, vor allem im Kontext der kritischen Betrachtung des neuen Wohlstands seit den 1960er Jahren. Warum fanden seine Worte so starken Widerhall? Welche Parteien und Gruppierungen waren an seinen Perspektiven interessiert und aus welchen Motiven? Die Analyse seiner Schriften und Korrespondenzen sowie seiner medialen und politischen Rezeption nimmt das Wirken Galbraith' - auf Basis bislang ungenutzter Quellen - neu in den Blick.
Martin Broszat, Einleitung Hans-Peter Schwarz, Segmentäre Zäsuren. 1949-1989: Eine Außenpolitik der gleitenden Übergänge Knut Borchardt, Zäsuren in der wirtschaftlichen Entwicklung. Zwei, drei oder vier Perioden? Hans Günter Hockerts, Metamorphosen des Wohlfahrtsstaats Thomas Ellwein, Verfassung und Verwaltung Hellmut Becker, Bildung und Bildungspolitik. Über den Sickereffekt von Reformen Joachim Kaiser, Phasenverschiebungen und Einschnitte in der kulturellen Entwicklung Alf Mintzel, Der akzeptierte Parteienstaat Arnold Sywottek, Konsum, Mobilität, Freizeit. Tendenzen gesellschaftlichen Wandels Ute Frevert, Frauen auf dem Weg zur Gleichberechtigung - Hindernisse, Umleitungen, Einbahnstraßen Hans Maier, Kirche, Religion und Kultur Hermann Rudolph, Mehr als Stagnation und Revolte. Zur politischen Kultur der sechziger Jahre Dieter Simon, Zäsuren im Rechtsdenken Hermann Graml, Die verdrängte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Mit diesem Band liegt nun die Geschichte der Juden in Deutschland in unserer Lehrbuchreihe geschlossen vor: Michael Toch Die Juden im mittelalterlichen Reich 1998. X, 188 S., Br. ISBN 3-486-55053-5 Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 44; Shulamit Volkov Die Juden in Deutschland 1780-1918 2000. VIII, 166 S., 2. Aufl., Br. ISBN 3-486-56481-1 Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 16; Moshe Zimmermann Die deutschen Juden 1914-1945 1997. 167 S., Br. ISBN 3-486-55080-2, Ln. ISBN 3-486-55082-9 Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 43. Thema dieser Geschichte und Kultur der Juden im Heiligen Römischen Reich der Vormoderne von der Reformationszeit bis zum Beginn der Emanzipation ist nicht nur das innerjüdische Leben, sondern auch die vielfältigen Beziehungen der jüdischen Gemeinden und wichtiger Vertreter der Judenschaft zur christlichen Umwelt. Im ersten Abschnitt werden - sowohl im Enzyklopädischen Überblick wie auch im Forschungsteil - zunächst Grundfragen und Rahmenbedingungen jüdischer Existenz in der Frühen Neuzeit geklärt, u.a. Periodenfragen, Fragen zur Vorgeschichte, zu den aschkenasischen und sefardischen Traditionen und Sonderentwicklungen sowie zum Verhältnis zur christlichen Umwelt. Der zweite Abschnitt, die Zeit bis 1650 umfassend, klärt über die demografischen Entwicklungen und Siedlungsschwerpunkte auf, informiert über die normative Situation, die antijüdischen Traditionen der Kirchen und christlichen Obrigkeiten, die Organisationsstrukturen der Judenschaft über die jüdische Geisteselite und Kultur sowie über berufliche Strukturen, Handel und Gewerbe. Der chronologisch daran anknüpfende dritte Teil informiert über die Gründung neuer Gemeinden und Siedlungszentren, die Probleme christlich-jüdischer Nachbarschaft, philosemitische und antisemitische Entwicklungen, die Strukturen der Hofjudenschaft, Probleme der Armut und des Betteljudentums, die sabbatianische Bewegung, den jüdischen Alltag in der Gemeinde sowie schließlich über die Anfänge der Aufklärung und Haskala in der jüdischen Welt. Die im Literaturteil aufgeführten Titel wurden im Hinblick auf die problemorientierte Darstellung des Forschungsteils ausgewählt, enthalten aber darüber hinaus einige grundlegende Werke, deren Kenntnis für das Studium der frühneuzeitlichen Geschichte der Juden unabdingbar ist.
Betriebswirte managen regelmäßig Geschäfte und Projekte. Das Recht spielt dabei eine wichtige Rolle. Es zeigt Gestaltungsspielräume auf und hilft, Risiken zu reduzieren. Die Autoren, 14 erfahrene Hochschullehrer mit unterschiedlichem juristischen Expertenwissen, erklären die für Betriebswirte relevanten rechtlichen Regelungen an einer Vielzahl von Praxisfällen. Dabei gelingt es nicht nur, juristische Methoden und den Umgang mit dem BGB zu vermitteln, sondern den Studierenden auch typische betriebliche Risikolagen und deren Bewältigung lebensnah vorzustellen. Die Neuauflage berücksichtigt aktuelle Entwicklungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung, u.a. das neue Kaufrecht, die Verträge über digitale Produkte und die Neuregelung der BGB-Gesellschaft.
Die Vertreibung zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch die brutale Exklusionspolitik des NS-Regimes und die dadurch ausgelösten internationalen Migrationsbewegungen gelten zu Recht als bedeutsame Zäsur in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Auch wenn es übertrieben ist, von einer "geistigen Enthauptung Deutschlands" zu sprechen, wie in älteren Publikationen zu lesen war, führte die 1933 einsetzende "Säuberung" der deutschen Universitäten zu einem beträchtlichen Verlust an wissenschaftlicher Substanz. Das Buch informiert erstmals für alle deutschen Universitäten über die Dimensionen und Konturen dieses Prozesses. Im Zentrum stehen fast 1.300 Biogramme vertriebener Hochschullehrer, die in der Einleitung kollektivbiografisch ausgewertet werden. Die Biogramme geben Auskunft über den akademischen Status der Betroffenen, über die Religionszugehörigkeit, die Mitgliedschaft in politischen Parteien sowie über die Entlassungsgründe, gegebenenfalls auch über KZ-Haft, Emigration und Remigration. Schließlich finden sich in dem Buch die Namen jener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik wurden oder nach der Entlassung Suizid begingen.
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