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  • - Herder und die Aufwertung des Tastsinns seit der Fruhen Neuzeit
    av Ulrike Zeuch
    1 545,-

    Leiblichkeit spielt in der theoretischen Begrundung postmoderner Asthetik eine zentrale Rolle. Gesucht wird ein Wahrnehmungssinn, der die durch Rationalitat als verloren beklagte unmittelbare und vorbewute Selbstgewiheit restituiert. Bei der historischen Bestimmung der eigenen Position bezieht man sich u.a. auf Herders Konzeption des Tastsinns. Herder aber nennt einzelne Tastqualitaten als Gegenstande des Tastsinns und nimmt begriffliche Unterscheidungen zwischen sensus communis, Korper, Tastsinn und Gefuhl vor, deren sachliche Unterschiede allerdings schwer zu bestimmen sind. Herders Aufwertung des Tastsinns ist demnach nicht primar durch die Suche nach einem Leibgewiheit garantierenden Sinn motiviert. Die Ursachen fur diese Aufwertung liegen vielmehr in der fruhen Neuzeit; ihrem Nachweis- ein Desiderat in der Forschung- gilt die Untersuchung. Die Suche nach Konstantem an bzw. in der Materie selbst und die Verlagerung der Aufmerksamkeit von der Frage nach der Richtigkeit sinnlicher Wahrnehmung zur subjektiven Gewiheit fuhren zur fortschreitenden Abwertung der in der Scholastik als >primar< bezeichneten Qualitaten zugunsten der >sekundaren<, zum Verlust an Wissen um die spezifische Erkenntnisleistung der Sinne und deren jeweiliges Erkenntnisobjekt, zur Umkehr der Sinneshierarchie und zur Einebnung des Unterschieds zwischen der Seele selbst und ihren einzelnen Vermogen. Sie sind im wahrnehmungstheoretischen Diskurs seit der fruhen Neuzeit ablesbar. Sie sind von zentraler Bedeutung auch fur die Asthetik und die Hermeneutik, wie exemplarisch an der Diskussion um die Bestimmung der menschlichen Schonheit seit dem 16. Jahrhundert und in der Literatur um 1800 dargelegt wird.</P></body></html>

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