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Marie Freifrau Ebner von Eschenbach (1830-1916) war eine österreichische Schriftstellerin und gilt mit ihren psychologischen Erzählungen als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts. Ihr ganzes Leben lang kämpfte sie gegen die etablierten Gedanken ihrer Zeit. Sie schrieb nicht etwa, um den Familienunterhalt zu finanzieren, sondern vielmehr mit der Inspiration und Überzeugung, ihre Schriften könnten die Gedanken ihrer Zeit verändern. Ihre Absicht war, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln. Aus dem Buch: "Bald darauf wurde Familienrat gehalten und beschlossen, zum Beginn des nächsten Schuljahrs nach Wien zu ziehen. Herrn von Kosel würde einige Zerstreuung gut tun, den Knaben das Studieren in öffentlichen Schulen leichter und lieber sein als das Studieren zu Hause. Und für Elika, die in letzter Zeit um ein paar Deka ab- statt zugenommen hatte, wäre es gut, einige Monate unter den Augen einer ärztlichen Celebrität zu verbringen."
Marie von Ebner-Eschenbach: Meine KinderjahreErstdruck: In: Deutsche Rundschau, Berlin, Bd. 123 und 124, 1904/05; erste Buchausgabe: Berlin (Gebrüder Paetel) 1906.Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie der Autorin.Herausgegeben von Karl-Maria Guth.Berlin 2015.Textgrundlage ist die Ausgabe:Marie von Ebner-Eschenbach: [Gesammelte Werke in drei Bänden.] [Bd. 1:] Das Gemeindekind. Novellen, Aphorismen, [Bd. 2:] Kleine Romane, [Bd. 3:] Erzählungen. Autobiographische Schriften. Herausgegeben von Johannes Klein, München: Winkler, 1956¿1958.Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Victor Borisov-Musatov, Gutshaus, 1903.Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt.Über die Autorin:1830 als Freiin von Dubsky auf Schloß Zdislavic bei Kremsier in Mähren geboren, genießt Marie eine klassische geistige Bildung, bereits mit siebzehn unternimmt sie erste literarische Versuche. Nach der Heirat mit ihrem Vetter Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach lebt sie bis 1856 in Klosterbruck in Mähren, danach bis zu ihrem Lebensende in Wien, wo sie 1879 eine Ausbildung als Uhrmacherin absolviert. Nach erfolglosen dramatischen Versuchen, veröffentlicht sie 1876 - ermutigt von Franz Grillparzer - den heute als eines ihrer Hauptwerke bekannten Roman über die Magd »Bozena«, der jedoch zunächst nur zögerlich Anerkennung findet. Ihren Durchbruch erreicht sie 1880 mit »Lotti, die Uhrmacherin«, der die größeren Erzählungen »Das Gemeindekind« und »Unsühnbar«, sowie die »Dorf- und Schloßgeschichten« (darin u.a. »Krambambuli«) folgen. Humanitär gesinnt schildert sie Adel wie Kleinbürgertum in so scharfsinniger wie kritischer Detailtreue. Marie von Ebner-Eschenbach ist als bedeutende Vertreterin des kritischen Realismus eine der großen Autorinnen des 19. Jahrhunderts. Von der Universität Wien zum Ehrendoktor der Philosopie ernannt und als erste Frau überhaupt mit dem Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet, stirbt sie am 12. März 1916 im Alter von 85 Jahren in Wien.
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