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Eine Geschichte des Pazifismus auf dem knappen hier zugemessenen Raum kann nur dürftige Daten und unvollständige Gesichtspunkte geben. Wenn diese Skizze aber ein wenig dazu beiträgt, die Aufgaben, die heute der Pazifismus zu lösen hat, und die Fragen, die uns innerhalb der eigenen Reihen beschäftigen, in den richtigen geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen, und wenn sie vor allem im Leser das Interesse weckt, sich mit den lehrreichen Tatsachen der Vergangenheit näher zu beschäftigen , so hat sie ihren Zweck erfüllt. Die Geschichte der Ideen, die die Friedensbewegung beherrschen, ist so alt, wie die Geschichte menschlicher Gesittung; denn es gibt keine menschliche Gesittung ohne diese Ideen. Von den Uranfängen überlieferter menschlicher Geschichte an regt sich selbst bei den kampffrohesten und krieggewöhntesten Völkern der Wunsch, einen Zustand friedlicher Gemeinschaft an die Stelle blutiger Gewalt und an die Stelle des männermordenden Krieges zu setzen. Die Sehnsucht nach einer solchen Welt des Friedens lebt in den großen Religionen des Ostens, wie in den Gedanken griechischer und römischer Philosophen. Den Propheten Jeremias so gut wie den Religionsstifter Buddha oder den Philosophen Plato (um nur drei der ganz Großen zu nennen) kann der Pazifismus zu seinen geistigen Ahnherren zählen.
Als ich im Jahr 1889 in Königsberg aus irgendeinem Anlaß in Hertzbergs Geschichte des römischen Kaiserreichs(Onckens Weltgeschichte in Einzeldarstellungen) die Seiten las, die von Gajus Caesar Caligula handeln, fielen mir sehr überraschende Parallelen zu Tagesereignissen und zu Beobachtungen an dem im Vorjahr zur Regierung gelangten jungen Kaiser Wilhelm auf. Damals wurde die Idee zum Caligula geboren. Es lag mir zunächst ganz fern, selbst das Thema zu behandeln; ich machte vielmehr einen Freund, der dichterische Neigungen hatte, auf das Thema zu einem satirischen Drama aufmerksam. Die Erinnerung aber blieb bei mir und wurde in den nächsten Jahren immer aufs neue angeregt. ¿ Es war ja die Zeit, in der der Kaiser durch Extravaganzen fortwährend entweder den Spott oder die Entrüstung, bald dieser, bald jener Kreise, oft ganz Deutschlands, herausforderte. Mehr und mehr gewöhnte ich mich daran, seine Handlungen und Reden als Zeichen geistiger Abnormität zu betrachten.
Man darf in dieser Schrift, obgleich sich ihr Verfasser als Historiker bezeichnet, keine historische Würdigung des Militarismus erwarten, vielmehr ist sie ein Versuch, gegenwärtige Zustände zu schildern, nicht um sie aus der Vergangenheit zu erklären, sondern um auf ihre Bedeutung für die Zukunft, d. h. für die weitere Entwicklung unseres Volkes hinzuweisen.Wohl weiß ich, daß auch die bloße Schilderung des gegenwärtigen Militarismus sehr unvollständig ist; denn wichtige Lebensgebiete sind nur flüchtig, andere, z. B. Literatur und Kunst gar nicht berührt, und überall würden sich die Einzelheiten sorgfältiger gestalten, besonders auch wirksam erläuternde Beispiele heranziehen lassen. Aber die bedeutsamsten Erscheinungsformen werden doch beachtet sein, und da es mir nicht auf eine akademische Betrachtung, sondern auf praktische Wirksamkeit ankam, so durfte die Erkenntnis der Unvollständigkeit mich nicht zurückhalten. Als eineAnklageschrift habe ich meine Erörterungen bezeichnet und damit schon angedeutet, daß die gegenwärtigen Erscheinungen nicht ganz mit der beschaulichen Ruhe betrachtet sind, die dem Historiker seinem Stoffe gegenüber ziemen würde. Zwar habe ich mich bemüht, kein Wort zu sagen, das ich nicht auch als Historiker verantworten könnte, aber meine Aufmerksamkeit war allerdings nicht darauf gerichtet, ein liebevoll ausgeführtes Gemälde des Militarismus mit sorgsamer Verteilung von Licht und Schatten zu entwerfen, sondern die verderblichen Grundzüge seines Charakters, so wie ich sie erkannt zu haben glaube, kräftig ans Licht zu stellen.
Ludwig Quidde: Die Geschichte des Pazifismus. Neuauflage des Klassikers von 1922 des Friedensnobelpreisträgers Ludwig QuiddeErstdruck: Kurt Lenz, Walter Fabian (Hrsg.): Die Friedensbewegung. Ein Handbuch der Weltfriedensströmungen der Gegenwart, Bern, Schwetschke Verlag, 1922.Neuausgabe.Herausgegeben von Karl-Maria Guth.Berlin 2022.Der Text dieser Ausgabe wurde behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst.Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Ludwig Quidde, 1930, gemalt von Hans Lehmkuhl.Gesetzt aus der Minion Pro, 12 pt.Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Projet d'un traite international pour la limitation des armements, propose par le Dr L. Quidde http: //gallica.bnf.fr/ark: /12148/bpt6k569161
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