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Im Mittelpunkt dieses Buchs stehen drei Redeereignisse auf dem Wormser Reichstag von 1521. Erstmals werden Anklage, Verteidigung und Aburteilung Martin Luthers als rhetorischer Zusammenhang untersucht. Hat Luther seine beruhmte Rede wirklich mit dem Ausruf Hier stehe ich, ich kann nicht anders!"e; geschlossen? Was hat die "e;sola scriptura"e;-Forderung mit Luthers merkwurdigen Nachverhandlungen in Worms zu tun? Gehort das alles zur Renaissance und zum Beginn der Neuzeit? Es tritt ein Komplex von Kommunikationsmanahmen um Luthers PR-Team und um seine eigenen rhetorischen Interaktionen auf dem Reichstag hervor. Die Rhetorik zeigt sich hier als der groe Dynamikfaktor der Geschichte. Religionsgeschichtlich ragt Luthers Weckruf von 1517 als Datum heraus. Sakulargeschichtlich hingegen ist 1521 das entscheidende Jahr eines epochalen Aufbruchs zu neuen politischen Dimensionen. Schlusselbegriff wird ab jetzt der "e;Protest"e;. Er beginnt sich zwar erst langsam, aber unwiderruflich, als sozialkommunikative Institution in der westlichen Welt zu etablieren und zum komplementaren Faktor gegenuber der Macht zu werden.
In den "Rhetorikforschungen", begründet von Gert Ueding (mit Joachim Dyck und Walter Jens), erscheinen hervorragende Leistungen rhetorischer Grundlagenforschung.Interdisziplinarität ist konstitutiv: Publiziert werden auch Studien jener wissenschaftlichen Fächer, die aus der Rhetorik hervorgegangen und methodisch mit ihr verflochten geblieben sind, sowie Arbeiten zur Praxis rhetorischen Sprechens in Alltag und Beruf, in öffentlichen Debatten, in Wirtschaft und Politik.Besonderes Gewicht liegt auf historischen Aspekten. Historisch meint hier: bis auf den heutigen Tag. Leitend bleibt die Frage, welche Rolle die Rhetorik in den verschiedenen Disziplinen heute hat, welche Bedeutung sie in der modernen Gesellschaft für sich beansprucht. Die historische Perspektive erfasst dabei in Theorie und Praxis die Geschichte der Rhetorik und ihrer Rezeption von der Antike über das Mittelalter, den Humanismus, den Barock und die Aufklärung bis hin zu ihrer anschließenden Transformation und Verdrängung. Mit dem 20. Jahrhundert treten Medienrhetorik, Werbe-Rhetorik und digitale Formen der Kommunikation hinzu.
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