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Die toskanische Schmahdichtung von Rustico Filippi bis Cecco Angiolieri wird, wie ihre galloromanischen und galicisch-portugiesischen Pendants, von der Forschung gemeinhin mit dem unteren oder mittleren Stilniveau der Artes poetriae (von Galfrid bis Dante) in Verbindung gebracht. Die Absicht, diese einst geringgeschatzte Lyrik zur kodifizierten Kunstdichtung aufzuwerten, stand wohl hinter der von Mario Marti in den funfziger Jahren etablierten These, der Inhalt und rhetorisches Geprage der Schmahdichtung jedoch widersprechen; eher kame die Einstufung in den hohen Stil in Frage, besae das Stilsystem tatsachlich die ihm oft in simplifizierender Weise zugemessene Bedeutung. Wie sehr die mittelalterliche Poetik indes ein mit erheblichen Widerspruchen durchsetztes Konglomerat unterschiedlicher Klassifikationsansatze darstellte, deren stark dehnbare Vorschriften jeder Dichter fur seine Zwecke nutzen konnte, zeigen nicht zuletzt Dantes theoretischer Zugang in De vulgari eloquentia und die Ausgestaltung der komischen Passagen der Commedia. Hat Martis These lange Zeit die Forschung dominiert, so ubte sie indes kaum Einfluss auf die produktive Rezeption in historischen Romanen und Erzahlungen aus, die, indem sie die Schmahdichtung meist in einem dem hofisierenden Wirken gegenubergestellten Kneipenmilieu ansiedelt, lieber Forschungsklischees des 19. Jahrhunderts fortschreibt.
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