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Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Literatur zum Verhandlungsort jüdischer Weiblichkeitsentwürfe, zu einem Experimentierraum, in dem zeitge¬nössische Diskurse über und anhand jüdischer Frauenfiguren ausgetragen und erprobt wurden. Es entstand eine Wechselwirkung zwischen literarischen Texten und der Wahrnehmung jüdischer Frauen, zwischen einer meist männlichen Perspektive und einem weiblich-jüdischen Selbstbild. Denn literarischen Weiblichkeitsentwürfen war zumeist ein Schreiben über (jüdische) Frauen inhärent. Weiblich(-jüdisches) Schreiben blieb eine Randerscheinung. Das gilt insbesondere für das 20. Jahrhundert: Die Pathologisierung von Frauen(-körpern) im Fin de Siècle wirkte nach und nahm Einfluss auf alle Lebensbereiche; für jüdische Frauen galt das durch eine Engführung von Antisemitismus und Misogynie in besonderer Weise. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen daher literarische Präsentationen jüdischer Frauen - jüdische Weiblichkeit als Paradigma männlicher Autorschaft.
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