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Die Transformation der Antike ist auf vielfältige Weise mit dem Vorgang der Übersetzung verknüpft. Handgreiflich wird der Zusammenhang von Übersetzung und Transformation bei textbasierten Disziplinen, die von Übersetzungen antiker Texten abhängig sind und bei denen wesentliche Neuerungen erst durch solche Übersetzungen initiiert werden. Allgemein ist Übersetzung auf zweifache Weise mit der Transformation der Antike verknüpft: Erstens stellen Übersetzungen einzelner Werke fest umrissene Transformationsleistungen dar, die sich als exemplarischer Untersuchungsgegenstand anbieten, um allgemeine Modi und Gesetzmäßigkeiten für die Transformation der Antike zu untersuchen. Zweitens stellen Übersetzungen die Grundlage und oftmals auch den Auslöser für konkrete Transformationsprozesse dar, so dass die Analyse der betreffenden Transformationen nur in Abhängigkeit von den relevanten Übersetzungen erfolgen kann. Zu beachten ist nun, dass der Übersetzungsbegriff einerseits nicht auf Text-zu-Text-Übersetzungen verengt und andererseits nicht so erweitert wird, dass er mit allen Transformations- und Transfervorgängen gleichbedeutend wird. Die Untersuchung von Übersetzungen antiker Texte als spezifischer Transformationen antiker Wissenssysteme muss daher in wesentlichen Hinsichten ergänzt werden. So zeigt das Gedankenexperiment der sogenannten ¿radikalen Übersetzung¿, dass die Probleme der Text-zu-Text-Übersetzung vor dem Hintergrund einer umfassenderen Problematik zu sehen sind, die durch die Ausweitung des Übersetzungsbegriffs auf das Verstehen als Übersetzung zwischen Begriffssystemen verständlich wird.
The perception of demons in late antiquity was determined by the cultural and religious contexts. Therefore the authors of this volume take into consideration a wide variety of texts stemming from different religious milieus ranging from spells, apocalypses, martyrdom literature to hagiography and focus specifically on the literary aspects of the transformation of the demonic in this period of transition.
Although the paradoxical reality of warfare may elude definition, since antiquity war has been a constitutive element of western culture. This title approaches the phenomenon of war from antiquity to Clausewitz from the perspective of a variety of disciplines. It focuses on the various texts, images, and their interaction.
Die Komödien des Aristophanes wurden erst spät ins Deutsche übersetzt. Als Rezeptionshindernis erwies sich neben ihrer dramaturgischen Form, die mit neuzeitlichen Theaterkonventionen unvereinbar war, vor allem die Fülle unverständlicher Anspielungen auf Verhältnisse und Personen des Athener Lebens und der obszöne Witz. Die erste deutsche Ausgabe sämtlicher überlieferter Stücke erschien 1821; ihr Autor war Johann Heinrich Voß, der berühmte Homer-Übersetzer. Als der Historiker Johann Gustav Droysen 1835/38 eine neue deutsche Gesamtübersetzung vorlegte, trat er damit ausdrücklich gegen Voß an und stellte sich zugleich in den Zusammenhang des wachsenden, meist politisch motivierten Interesses an Aristophanes in der Zeit des Vormärz.Die vorliegende Untersuchung fragt einerseits nach Droysens Stellung zur klassizistischen Übersetzungstradition, die sich mit dem Namen Voß verbindet, andererseits nach Droysens Verhältnis zur Aristophanes-Auffassung des Vormärz und zu den dazugehörenden Übersetzungsprinzipien. Sie versteht sich in erster Linie als Arbeit zur Geschichte des literarischen Übersetzens, berücksichtigt aber auch rezeptionsgeschichtliche Aspekte und will schließlich einen Beitrag zur Kenntnis Droysens leisten, dessen historisches Denken in den dreißiger Jahren wesentliche Impulse erhielt.
Das Werk des spätantiken Philosophen und Theologen Dionysius Areopagita (~500) hat in der abendländischen Geistesgeschichte eine außerordentlich reiche Wirkung entfaltet. Auffällig ist, dass dabei allein seine Schrift Über die kirchliche Hierarchie von philosophischer Seite kaum Beachtung gefunden hat. Die vorliegende Arbeit behebt dieses Defizitund sucht den genuin philosophischen Rang dieser gewöhnlich als rein theologisch geltenden Schrift nachzuweisen. Die Untersuchung orientiert sich an Leitbegriffen (politeia, hexis, theourgia, cheiragôgia, anagôgia, henôsis), um an ihrer besonderen Verwendung im Kontext dieses Werkes nachzuweisen, dass Ideen, Motive und Vorstellungen aus der neuplatonischen Philosophie unter den neuen christlichen Prämissen eine schöpferische Weiterentwicklung erfahren. Damit ergeben sich nicht nur neue Einsichten hinsichtlich der Stellung des Dionysius in der Entwicklung der neuplatonischen Denkgeschichte und der Einheit des Corpus Dionysiacum, sondern auch neue systematische Gesichtspunkte in den Bereichen der politischen Philosophie, Ethik, Religionsphilosophie, Ästhetik, Anthropologie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Metaphysik und Mystik. Im Zentrum der Arbeit steht der Begriff der "Theurgie", der ihr auch den Titel gegeben hat. Die Transformation, der Dionysius das überkommene neuplatonischen Verständnis von theourgia unterzieht, fasst das Verhältnis von Denken und rituellem Handeln auf eine neue Weise, die auch im Rahmen der heutigen Philosophie bedenkenswert ist. Der Titel Theurgisches Denken gewinnt somit einen doppelten Sinn: Die Liturgie zu denken, bedeutet, Theurgisches zu denken und das Denken, das sich in ihr vollzieht, ist selbst theurgisch.
This book considers the story of Nero and Octavia, as told in the pseudo-Senecan Octavia and the works of ancient historiographers, and its reception in (early) modern opera and some related examples of other performative genres. In total the study assembles more than 30 performative texts (including 22 librettos), ranging chronologically from L'incoronazione di Poppea in 1642/43 until the early 20th century, and provides detailed information on all of them. In a close examination of the libretto (and dramatic) texts, the study shows the impact and development of this fascinating story from the beginnings of historical opera onwards. The volume demonstrates the various transformations of the characters of Nero and his wives and of the depiction of their relationship over the centuries, and it looks at the tension between "e;historical"e; elements and genre conventions. The book is therefore of relevance to literary scholars as well as to readers interested in the evolution of Nero's image in present-day media.
Der Tagungsband behandelt visuelle und literarische Bilder, die sich Künstler und Wissenschaftler von der Spätantike bis in unsere Gegenwart vom antiken Rom gemacht haben. Anlass der Tagung war das kolossale Panorama Rom 312 von Yadegar Asisi, das 2005-2009 in Leipzig gezeigt wurde. Die Beiträge fragen nach der Art und Weise, wie die Rom-Idee jeweils verarbeitet und in den kulturellen Kontext einer Epoche wie auch der beteiligten Akteure übersetzt wurde.
Die Vorlage der Griechischen Kunstgeschichte von Ernst Curtius in der Vorlesungsmitschrift seines Schülers Wilhelm Gurlitt, später Ordinarius für Archäologie in Graz, ergänzt durch die Mitschrift Eduard Hillers, später Ordinarius für Klassische Philologie in Halle/S., aus dem Wintersemester 1864/65 in Göttingen erschließt erstmalig das Bild eines der einflussreichsten deutschen Altertumswissenschaftlers des 19. Jahrhunderts von der Kunst der Antike. Die Mitschrift, von S.-G. Gröschel transkribiert und mit einem Anmerkungsapparat versehen, zeichnet eine von pädagogischem und patriotischem Impetus getragene, noch stark philologisch geprägte, in eine Systematik und einen geschichtlichen Teil gegliederte Darstellung griechischer und römischer Kunst, deren Entwicklung beispielgebend Athen geprägt habe. H. Wredes Untersuchungen der Geschichte der Archäologievorlesung als Nukleus zur Genese der Forschungsuniversität, zu Curtius' Person, seiner politischen nationalliberalen Einstellung und seinem Philhellenismus, zu seinen Studenten Wilhelm Gurlitt und Eduard Hiller sowie die ausführlicheErklärung der Vorlesung dienen nicht nur als notwendige Hintergrundinformation, sondern belegen die Bedeutung der Griechischen Kunstgeschichte für Zeit- undArchäologiegeschichte.
Es ist hinlanglich bekannt, dass die Antike fur die Literatur und Kunst der Goethezeit eine modellbildende Funktion besa. Am Beispiel des klassischen' Weimar zeigt der vorliegende Band, welch immensen Einfluss in diesem Zusammenhang das altertumskundliche Wissen gehabt hat. Die Studie ist dreigeteilt: Einem einleitenden Essay, der die in den 1770er Jahren einsetzende Transformation der Altertumskunde von einer vornehmlich antiquarisch-philologischen Disziplin hin zu einer positivistisch-historischen Wissenschaft nachzeichnet, folgt ein ausfuhrlich kommentierter Katalog der wichtigsten altertumskundlichen Schriften der Zeit und ihrer Rezeption im Weimarer Kreis. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der zwischen 1808 und 1825 von den Weimarischen Kunstfreunden besorgten Ausgabe der Werke J. J. Winckelmanns. Das sich unablassig erweiternde Spektrum der damals bekannten antiken Kunstwerke veranschaulicht eine von Carl Ludwig Fernow in den Jahren 1803/04 an der Universitat Jena gehaltene Vorlesung Von den vorzuglichsten aus dem Alterthume ubrig gebliebenen Statuen, die hier erstmals im Druck vorliegt. Die Antike, so macht der Band deutlich, ist in der Zeit um 1800 kein statisches, sondern ein durch und durch dynamisches Konzept, auf dessen Veranderungen Kunst und Kultur uberaus sensibel reagieren.
Stiftung, Tradierung und Erhalt jeglichen Wissens über die Antike sind von jeher Akte hochgradiger Mittelbarkeit gewesen. Denn als lange vergangene Epoche lässt sich die Antike allein durch Mediation von Relikten, Texten, Zeugnissen und Traditionen konstituieren. Der Band rückt den ästhetischen Vermittlungsaspekt, der das Wissen über die Antike ebenso notwendig wie nachhaltig prägt, ins Zentrum der Aufmerksamkeit und fragt danach, wie sich die Aspekte der ästhetischen Vermittlung in die Gestalt des Wissens über die Antike einschreiben. Er spannt in exemplarischen Studien den historischen Bogen von der Spätantike bis zu den Antike-Imaginationen im zeitgenössischen Film und Roman.
Übersetzen stellt einen vielschichtigen Prozess dar, der sowohl Sprache und Kultur des Übersetzenden als auch die Wahrnehmung von Sprache und Kultur des Übersetzten transformiert. Die Diskussion, inwieweit literarische Texte im Hinblick auf ihre individuelle Form und ihren kulturell fremden Gehalt übersetzt werden können, erhielt in Deutschland um 1800 ¿ gerade auch im Zusammenhang mit antiker Literatur ¿ eine neue Qualität; viele der damals aufgeworfenen Fragen prägen bis heute den übersetzungstheoretischen Diskurs.Der Band versammelt Beiträge, die exemplarisch das Übersetzen als hermeneutisches Problem, als Vermittlung, als Suche nach der äquivalenten Form und als schöpferischen Prozess untersuchen. Gegenüber der vorherrschenden dualen Betrachtungsweise, die sich an polaren Schlagwörtern wie ¿frei / treü, ¿verfremdend / einbürgernd¿ u. ä. orientiert, hat dieser Zugriff den Vorteil, dass verschiedene Konzeptionen und Funktionen des Übersetzens sich nicht von vornherein gegenseitig ausschließen, sondern in unterschiedlichen Gewichtungen auch zusammen auftreten können und so eine differenziertere Bestimmung des komplexen Vorgangs des Übersetzens ermöglichen.
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