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Bei der Untersuchung des Sprachgebrauchs in der Politik erschließt dieser Sammelband neben den auf diesem Forschungsgebiet der germanistischen Linguistik bisher besonders zentralen diskursanalytischen, lexikalischen und pragmatischen Fragestellungen auch grammatische, kulturelle und dialektologische Perspektiven. Im Sinne einer interdisziplinären Herangehensweise werden zusätzlich anglistische und romanistische Kontexte beleuchtet.
Das Buch bietet einen ausführlichen Forschungsbericht zum Spracherwerb mit dem Schwerpunkt auf dem Kasuserwerb. Es wird eine Längsschnittstudie vorgestellt, in der die Entwicklung der Kasusmarkierungen im Russischen und im Deutschen bei simultan und sukzessiv bilingualen russisch-deutschsprachigen Vorschulkindern mit unauffälliger oder auffälliger Sprachentwicklung im Alter von vier bis fünfeinhalb Jahren untersucht wurde.
Die Arbeit stellt die Funktionsweise und den Erwerb der deutschen Gro- und Kleinschreibung auf theoretischer und empirischer Grundlage dar. Den Ausgangspunkt bildet eine textpragmatische Verallgemeinerung bisheriger graphematischer Ansatze, die zu einem ubergreifenden Modell des Majuskelgebrauchs im Deutschen erweitert werden und dabei auch nicht-orthografische Teilbereiche einschlieen (Versalsatz, Kapitalchen, Binnenmajuskel etc.). Im empirischen Teil der Arbeit werden die orthografischen Leistungsdaten von ca. 5.700 Probanden verschiedener Altersklassen (4. Klasse bis Erwachsenenbildung) untersucht und zu einem allgemeinen Erwerbsmodell der Gro- und Kleinschreibung ausgebaut. Mit Hilfe neuronaler Netzwerksimulationen werden unterschiedliche Lernertypen unterschieden und Diskontinuitaten im Kompetenzerwerb nachgewiesen, die auf qualitative Strategiewechsel in der Ontogenese hindeuten. Den Abschluss bilden orthografiedidaktische und rechtschreibdiagnostische Reflexionen der Daten.
In der Textlinguistik stehen heute zahlreiche analytische Orientierungen mehr oder weniger unverbunden neben einander. Diese unbefriedigende Situation ist der Ausgangspunkt fur den theoretischen Neuansatz, der in der vorliegenden Studie entwickelt wird. Dieser besteht in einer Theorie der Textkommunikation, die auf zwei grundlegenden Pramissen aufbaut: Textkommunikation ist eine soziale Wirklichkeit sui generis; und die Konstitution dieser sozialen Wirklichkeit erfolgt im Medium der Schrift. Textkommunikation ist Kommunikation mit und durch Schrift. Die Grundbedingung dieser Kommunikation ist nicht die Anwesenheit der Kommunikationsteilnehmer, sondern die Lesbarkeit des Textes, die im Moment der Lekture aufgrund von Lesbarkeitshinweisen zustande gebracht wird. Der Text ist in dieser Sicht nichts anderes als das Ensemble solcher Lesbarkeitshinweise, die beim Lesen situations- und kontextabhangig ausgewertet werden. Lesbarkeitshinweise machen deshalb den Gegenstand der Textlinguistik aus. Die vorgelegte Theorie der Textkommunikation ermoglicht es, den Lektureprozess als genuin soziales Geschehen zu erfassen, dessen Fluchtpunkt nicht das jeweils konkrete Textverstandnis eines empirischen Lesers ist, sondern die soziale Lesbarkeit.
Die Probleme, die das Adjektiv aufwirft, sind vielfaltig; und zahlreich sind die Bezuge zwischen ihnen. Beides ergibt sich aus einem charakteristischen Dazwischen"e; des Adjektivs. Und wenn der vorliegende Band seine Beitrage geordnet in drei Sektionen: Grammatik, Pragmatik, Erwerb prasentiert, dann vor dem Hintergrund, dass sich in allen drei Zugangsweisen dieses Dazwischen"e; in spezifischer Form wiederfindet:Grammatisch sind die Adjektive als Wortart definiert uber ihre primar attributive Funktion, die zwischen Referenz und Pradikation rangiert, in ihrem pragmatischen Nutzen bewegen sich Adjektive kaum greifbar zwischen Bewertung und Beschreibung, und im Adjektiverwerb scheinen Sprecher einen diachron aufgespannten Zwischenraum zu uberwinden zwischen primarem Interaktionsbezug und allmahlich zunehmender Konzeptualisierung - einen Zwischenraum jedoch, der auch im fertigen"e; grammatischen und pragmatischen Dazwischen der Wortart nicht uberwunden, sondern nur differenzierter ausgestaltet erscheint.Die Pointe dieses Bandes liegt so in der gemeinsamen Prasentation von grammatischen und pragmatischen Aspekten des Adjektivs sowie von Problemen des (oft stiefmutterlich behandelten) Adjektiverwerbs, in der die immer analog auftretende Zwischenposition offenbar zugangsubergreifend die beiden Seiten derselben adjektivischen Medaille konstituiert.
In der seit Mitte der 1970er Jahre bestehenden Reihe Germanistische Linguistik (RGL) haben Veroffentlichungen zu allen Aspekten von Sprache und Kommunikation ihren Platz. Wesentliche Publikationsformen sind die Monografie und thematisch koharente Sammelbande. Der Erfolg der Reihe besteht darin, die groe Bandbreite an Themen, Theorien und an methodologischen Zugangen in der germanistischen Linguistik zu berucksichtigen und zu deren Sichtbarkeit im Fach beizutragen. Gleichzeitig war und ist die Reihe ein Ort, an dem innovative Impulse aufgegriffen und neue Trends gepragt werden. Wissenschaftlicher Beirat:Prof. Dr. Stephan Elspa (Salzburg)Prof. Dr. Jurg Fleischer (Marburg)Prof. Dr. Stephan Habscheid (Siegen)Prof. Dr. Katrin Lehnen (Gieen)Prof. Dr. Barbara Schlucker (Leipzig)Prof. Dr. Renata Szczepaniak (Bamberg) Call for Book Proposals: https://blog.degruyter.com/call-for-book-proposals-reihe-germanistische-linguistik/
In der seit Mitte der 1970er Jahre bestehenden Reihe Germanistische Linguistik (RGL) haben Veroffentlichungen zu allen Aspekten von Sprache und Kommunikation ihren Platz. Wesentliche Publikationsformen sind die Monografie und thematisch koharente Sammelbande. Der Erfolg der Reihe besteht darin, die groe Bandbreite an Themen, Theorien und an methodologischen Zugangen in der germanistischen Linguistik zu berucksichtigen und zu deren Sichtbarkeit im Fach beizutragen. Gleichzeitig war und ist die Reihe ein Ort, an dem innovative Impulse aufgegriffen und neue Trends gepragt werden. Wissenschaftlicher Beirat:Prof. Dr. Stephan Elspa (Salzburg)Prof. Dr. Jurg Fleischer (Marburg)Prof. Dr. Stephan Habscheid (Siegen)Prof. Dr. Katrin Lehnen (Gieen)Prof. Dr. Barbara Schlucker (Leipzig)Prof. Dr. Renata Szczepaniak (Bamberg) Call for Book Proposals: https://blog.degruyter.com/call-for-book-proposals-reihe-germanistische-linguistik/
Hexenverhörprotokolle sind wichtige Schriftzeugen der Frühen Neuzeit. Dabei erfordert die Arbeit mit Hexenverhörprotokollen als sprachhistorischem Korpus einen interdisziplinären (kultur-, sozial- und rechtsgeschichtlich kundigen) Zugang, um dem besonderen Entstehungskontext ¿ der intensiven Hexenverfolgung mit mehr als 25.000 Opfern ¿ gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund verfolgt dieser Band das Ziel, das Potential der Hexenverhörprotokolle (und anderer Schriftzeugnisse aus dem Wirkungsbereich der frühneuzeitlichen Strafjustiz) als sprachhistorisches Korpus für korpus-/ textlinguistische, graphematische und morphologische Studien aufzuzeigen. Bitte beachten Sie, dass zum Beitrag "Satzinterne Großschreibung von Substantiven und Substantivierungen in Hexenverhörprotokollen" ein Erratum als Zusatzmaterial zum Download zur Verfügung steht.
Schon seit ihrer Grundung in den 1970er-Jahren ist die Reihe Germanistische Linguistik (RGL) exponiertes Forum des Faches, dessen Namen sie im Titel fuhrt. Hinsichtlich der thematischen Breite (Sprachebenen, Varietaten, Kommunikationsformen, Epochen), der Forschungsperspektiven (Theorie und Empirie, Grundlagenforschung und Anwendung, Inter- und Transdisziplinaritat) und des methodologischen Spektrums ist die Reihe offen angelegt. Das Aufgreifen neuer Trends hat in ihr ebenso Platz wie das Fortfuhren von Bewahrtem. Die Publikationsformen reichen von Monographien und Sammelbanden bis zu Worterbuchern. Wissenschaftlicher Beirat (ab November 2011): Prof. Dr. Karin Donhauser (Berlin)Prof. Dr. Stephan Elspa (Salzburg)Prof. Dr. Helmuth Feilke (Gieen)Prof. Dr. Jurg Fleischer (Marburg)Prof. Dr. Stephan Habscheid (Siegen)Prof. Dr. Rudiger Harnisch (Passau)
Die vorliegende Arbeit ist eine kontrastiv-typologische Untersuchung zum Deutschen und Chinesischen in bezug auf den nominalen Bereich. Der Vergleich geht von den Unterschieden der beiden untersuchten Sprachen in der Numeralisierung (Kombination eines Substantivs mit einem Numerale) aus und versucht zunachst, im Rahmen der Dimension der Apprehension des UNITYP-Ansatzes die beiden Sprachen als zwei verschiedene Typen, namlich als solche mit Numeralklassifikation einerseits und mit Kongruenz in Genus und Numerus andererseits, zu charakterisieren. Auf dieser Grundlage werden die Numerative und Numerativkonstruktionen der beiden Sprachen unter verschiedenen Aspekten beschrieben und verglichen. Dabei werden die Numerative der beiden Sprachen in Listen relativ vollstandig aufgezahlt und in bezug auf ihre Worterklarung und Anwendungsbereiche gegenubergestellt. Die Arbeit ist sowohl fur die Sprachtypologie und die Universalienforschung als auch fur den praktischen Spracherwerb von Bedeutung.
Das Buch widmet sich den Zusammenhängen zwischen Wortbildungen als morphologische Konstruktionen einerseits und geschriebenen wie gesprochenen Texten als pragmatisch-kommunikative Einheiten andererseits. Als Datengrundlage der quantitativen und qualitativen Korpusstudien dienen monologische und dialogische Textsorten, die das gesamte Kontinuum konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit abdecken (z.B. Zeitungsbericht, Bundestagsrede, YouTube-Kommentar, Hochschulprüfungsgespräch, WhatsApp-Chat, Alltagsgespräch). Die Arbeit deckt auf, wie Wortbildung an der Konstitution von Texten und der Prägung von Textsorten beteiligt ist, welche mentalen Prozesse bei der Rezeption von Wortbildungen ablaufen, inwiefern die Wortbildung eine Ressource in der Interaktion darstellt und welchen Einfluss Bedingungen kommunikativer Nähe und Distanz auf die Distribution und Verwendung von Wortbildungskonstruktionen nehmen. In theoretischer Hinsicht werden sowohl text- und interaktionslinguistische als auch kognitivsemantische und konstruktionsgrammatische Ansätze herangezogen. Die Untersuchung bietet einen Einblick in diamediale Gebrauchsmuster und Funktionen von Wortbildungen im Gegenwartsdeutschen.
Text patterns can be described in several interwoven dimensions. This volume looks at examples of empirical studies of historical text types to show how quantitative methods from corpus linguistics can be productively combined with qualitative approaches based on manual annotations in order to identify changes in text patterns on various levels by examining characteristic linguistic units.
Die empirische Studie (N = 657) geht den Fragen nach, wie das Integrieren von Kommas beim Schreiben eigener Texte mit dem Einsetzen in vorgegebene Texte zusammenhängt und welche Faktoren die Schwierigkeit eines Kommas beeinflussen. Die Untersuchung zeigt, dass das Integrieren von Kommas in eigene Texte nur lose mit dem Einsetzen in fremde Texte zusammenhängt. Zudem weisen Regressionsmodelle nach, dass die Schwierigkeit eines Kommas von oberflächennahen Strukturen (z. B. Signalwörter: dass, da ...), aber auch von strukturell tiefer verankerten Merkmalen (z. B. Nebensatzfunktion) beeinflusst wird. Auch bisher unentdeckte Variablen zeigen einen großen Einfluss auf die Kommasetzung von Schreiber:innen: Mit der Motivation eines Kommas wird erstmals beschrieben, dass ein Komma durch mehrere syntaktische Strukturen gefordert sein kann. Die forschungsmethodisch innovative Arbeit bringt auf empirischer und theoretischer Ebene neue Erkenntnisse zum Gebrauch des deutschen Kommas. Sie trägt damit zum besseren Verständnis dieses Phänomens bei und leistet eine Vorlage, wie authentische Texte quantitativ empirisch und statistisch zeitgemäß untersucht werden können, ohne vor lauter Operationalisierungskompromissen inhaltlich in die Knie zu gehen.
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