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In den letzten Jahren lasst sich innerhalb der Mediavistik ein starker Zuwachs von Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Visualitat verzeichnen, die sich bisher weitestgehend auf Heldenepik, geistliche Literatur und hofischen Roman beschranken. Doch es zeigt sich, dass gerade in der schwankhaften Marenliteratur dem Moment der Sichtbarkeit eine enorme Relevanz zukommt, insbesondere in Bezug auf die Sexualitat der Frau. Vor diesem Hintergrund wird die Darstellung weiblicher Geschlechtlichkeit im Mare eingehend betrachtet: Zentraler Aspekt sind die Lust und das Genitale der Frau. Es wird demonstriert, wie verschiedene narrative und rhetorische Strategien bewusst dazu eingesetzt werden, um weibliche Libido sichtbar zu machen - dem Rezipienten buchstablich 'vor Augen' zu fuhren - und auf diese Weise Geschlechtlichkeit zu inszenieren. Denn die Leidenschaft der Frau wird nicht einfach nur sichtbar gemacht, wie sie ist, sondern wie man(n) sie sehen soll. Die vorliegende Arbeit widmet sich dabei insbesondere der Frage nach Funktionsweisen und Bedeutung einer 'Poetik der Visualisierung' und bietet nicht zuletzt eine systematische Aufarbeitung der Sexualmetaphorik, die fur das Verstandnis vieler Maren unerlasslich ist.
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