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Die Studie befasst sich mit der Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte Kiels im 15. und 16. Jahrhundert. Als Quelle gibt das Varbuch Aufschluss über vor Gericht verhandelte Fälle von Kapitalverbrechen. Aus dem Vergleich normgebender Rechtsquellen mit der Strafrechtspraxis ergibt sich eine andauernde gesellschaftliche Ungleichheit zu Gunsten vermögender und angesehener Personengruppen vor Gericht. Durch die Aufnahme von Ansätzen der Historischen Kriminalitätsforschung liegt erstmals eine sozialgeschichtliche Analyse des Varbuchs als Quelle zur Kriminalitätsgeschichte vor. In der Schichtspezifik von Straftaten sowie der sozialen Einbindung, Spezialisierung und Mobilität der Delinquenten äußert sich die Alltäglichkeit spätmittelalterlicher, städtischer Kriminalität.
In seiner um 1075 verfassten «Hamburger Kirchengeschichte» berichtet Adam von Bremen vom «Limes Saxoniae», der durch Karl den Großen und andere Kaiser eingerichtet worden sei. Eine im Jahr 2017 von der Kieler Abteilung für Regionalgeschichte durchgeführte Tagung «Der ¿Limes Saxoniae¿ ¿ Fiktion oder Realität?» hinterfragte diesen Quellenbericht und damit die Grenzziehung überhaupt ausgehend von interdisziplinären Standpunkten der Archäologie, Sprach- und Geschichtswissenschaft. Der vorliegende Tagungsband bündelt die Beiträge und Diskussionen dieser Konferenz zu Aspekten wie der historischen Nachweisbarkeit der Existenz dieser sächsisch-slawischen Grenze, ihres möglichen Erscheinungsbildes oder den zeitgenössischen Grenzvorstellungen. Auch Fragen nach einer Fälschungsabsicht Adams, dem Slawenbild im Frühmittelalter und der späteren Rezeption des «Limes» finden sich darin wieder.
Der Band enthält ausgewählte Schriften Ulf Dirlmeiers zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Sie sind entsprechend der Schwerpunkte des Schaffens Ulf Dirlmeiers, des Mitbegründers der Alltagsgeschichte des Mittelalters, in fünf Abschnitte geordnet: Räumliche Bedingungen, in denen Menschen wirtschafteten und politische Entscheidungen auch unter ökonomischem Kalkül trafen; Geschichte spätmittelalterlicher Lohnarbeit, insbesondere auf den Baustellen der Zeit; Konsumgewohnheiten in spätmittelalterlichen Städten; historische Umweltforschung und Geschichte der Inneren Urbanisierung sowie spätmittelalterliche Städte als soziale Körper, insbesondere die Formierung der Ratsherrschaft und die Möglichkeiten sozialen Aufstiegs. Kollegen, Kolleginnen und Schüler haben außerdem ihre Erinnerungen an den 2011 verstorbenen Ulf Dirlmeier beigetragen.
Das Tagebuch des Kieler Werft-Ingenieurs Andersen erlaubt es, das Verhalten von Angestellten während der Jahre 1917-1919 einzuschätzen. Dazu wird untersucht, welche Ereignisse ihm wichtig waren, welchen Eindruck sie auf ihn machten und wie er die Diskussionen in seinem Umfeld wahrnahm.Daraus werden die Ursachen für die Änderung seiner Einstellung im Laufe dieser Jahre bestimmt. Die Ergebnisse werden neueren Thesen gegenübergestellt, die für die Akteure der Revolutionszeit stark eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten sehen, so dass eine Ausweitung der revolutionären Bestrebungen nicht möglich gewesen wäre. Dies wird insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Weiterentwicklung der Kieler Ansätze für eine durchgreifende Militärreform diskutiert.
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