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1662 veröffentlichte Andreas Gryphius die "Mumiae Wratislavienses", eine Abhandlung über ägyptische Mumien in lateinischer Sprache. Anlass hierzu gab ihm die Sektion zweier Mumienkörper, die wenige Jahre zuvor in Breslau stattgefunden hatte. Der Text greift jedoch weit darüber hinaus und mischt sich in mehrere zeitgenössische Debatten der Mumienkunde ein - ein Wissensgebiet, das noch kaum systematisiert war und unter den ägypteninteressierten Gelehrten zunehmend Aufmerksamkeit fand."Mumiae Wratislavienses" ist die einzige erhaltene gelehrt-wissenschaftliche Schrift des Barockliteraten. Mit dem vorliegenden Band liegt der Text nun erstmals in einer Neuedition vor. Er wird ergänzt durch eine Übersetzung sowie einen Stellenkommentar und in einer Werkstudie aufbereitet, die Gryphius' gelehrte Tätigkeit in den Fokus stellt. Zur Kontextualisierung des Werkes wird die Arbeit durch eine umfangreiche Auseinandersetzung mit den Mumienstudien der Frühen Neuzeit eingeleitet.
Jeremias Drexels ¿Iulianus¿ (1608) handelt vom Aufstieg und Fall des römischen Kaisers Julian, den die Nachwelt aufgrund seines Abfalls vom Christentum ¿den Abtrünnigen¿ nannte. Das Drama diskutiert anhand der Julian-Figur, welche Grenzen dem Forscherdrang des christlichen, v.a. neustoizistisch geprägten Gelehrten gesetzt sind. Neben einer einleitenden Analyse liefert der Band eine Edition des Dramentextes mit Übersetzung sowie einen Kommentar.
Katalysator der Faust-Fabel ist ein Teufelspakt, Erbe der Hexenverfolgung. Diese Vorstellung bot dem anonymen Autor des Faust-Buches von 1587 einen geeigneten Plot. Trotz des Meisterwerks, das Chr. Marlowe auf Grundlage der Übersetzung geschaffen hatte, hielt man den Teufelspakt in der Aufklärung für Aberglauben. Lessing und Goethe schien es notwendig, eine radikale Umformung des Mythos vorzunehmen.
Das Werk Johann Fischarts, eines der schillerndsten Literaten des 16. Jahrhunderts, ist ohne seinen Nährboden, die Offizin des Druckerverlegers Bernhard Jobin, nicht zu denken. Die Studie zeigt, dass Fischart auf vielfältige Art und Weise an Jobins Programm einer umfassenden Sprach-, Literatur- und Kulturarbeit im Zeichen der aemulatio partizipierte. Sie plädiert mithin für eine Neuperspektivierung der volkssprachigen Literatur vor Martin Opitz.
Der Schwabe Anton Claus zählte um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Vertretern des Jesuitendramas. Sein Werk in lateinischer Sprache verbindet die Tradition des frühneuzeitlichen Schultheaters mit der Ästhetik der Aufklärung. Der vorliegende Band stellt den bislang wenig beachteten Dramatiker in seinem literarhistorischen Kontext vor.
Die einunddreißig Beiträge in deutscher, englischer und französischer Sprache behandeln systematische, programmatische, diskurs- und soziohistorische, aber auch fall-, personen- und werkbezogenen Aspekte des Sozietätswesens mit dem Schwerpunkt auf dem Wirkungs- und Vernetzungsbereich des östlichen Mitteleuropa.
An Martin Opitz (1597¿1639) zeigt sich exemplarisch, dass sich Denken und Handeln in Netzwerken nicht auf die Moderne beschränkt und dass Netzwerke schon vor der Aufklärung für die literarische Produktion eine maßgebliche Rolle spielten. Die Beiträge zeigen, dass sich an Opitz und seinem Werk hervorragend ablesen lässt, welche Tragweite in der Frühen Neuzeit sozialen und diskursiven Netzwerken zukam, um Autorschaft nachhaltig zu entwickeln.
Marienverehrung in der Frühen Neuzeit gibt es nicht nur in der römisch-katholischen Konfession. In den Beiträgen des Bandes geht es um das Bild der Gottesmutter im Judentum und im Islam, um Kritik an der Marienverehrung in katholischen Reformbewegungen, um eine nähere Bestimmung der Rolle, die Maria in den protestantischen Konfessionen zukommt. Die Frage nach der medialen Vermittlung der jeweiligen Marienbilder durch die Künste ist dabei zentral.
In dieser Werkmonographie, die durch archivalische Dokumente, Editionen, Ubersetzungen, Kommentare und weitlaufige Interpretationen ein besonderes Profil gewinnt, wird mit dem Schulrektor, produktiven lateinischen Dichter und graflichen Rentmeister N. Rudinger (1530-1581) eine der bisher zu wenig beachteten Schlusselfiguren im Netzwerk des pfalzischen Spathumanismus vorgestellt. Zeitkritische Satiren, Facetten der Kasualpoesie, vor allem das weite Feld der elegischen Bibeldichtung gewinnen dabei genaue Konturen in Kontexten der Antike und Fruhen Neuzeit.
Obwohl der vielgescholtene Ritterroman Amadis"e; zweifellos ein Bestseller der Fruhen Neuzeit gewesen ist, hat er in der germanistischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden. Von umfassenden Untersuchungen durfte nicht zuletzt die schiere Stoffmenge abgehalten haben - in Deutschland bringt es der Roman auf 26 Bande. Die vorliegende narratologische Untersuchung will nun die noch ausstehende Gesamtinterpretation versuchen, die sicherlich stark auswahlend bleiben muss. Dabei werden Konzepte der Serienforschung verwendet (wie z.B. der Cliffhanger-Begriff), die es erlauben, wesentliche Eigenheiten des Amadisromans sinnvoll zu fassen, die oft als kunstlerische Unzulanglichkeiten missverstanden worden sind. Die Analyse erfolgt auf drei Ebenen und nimmt neben der gesamten Serie auch exemplarisch ausgewahlte Bande in den Blick, deren Organisation eingehend beschrieben wird. Schlielich werden einzelne, wiederkehrende Erzahlmuster - Bausteine"e; der Serienproduktion - uber den Roman hinweg beobachtet. Deutlich wird, dass mit dem Massenmedium Druck erstmals die Bedingungen fur ein serielles Erzahlen gegeben sind und dass sich umgehend Erzahlweisen herauszubilden beginnen, die auf dauerhafte Rezipientenbindung abzielen.
In der fruhneuzeitlichen Gelehrtenkultur herrschte ein groes Bewusstsein fur die Funktion bestimmter Textsorten und ihrer genuinen, zweckgebundenen Verwendungsweise, die sich nicht zuletzt auch an rhetorischen Traditionen orientierte. Das trifft auch auf den Bereich der Verteidigungsschriften, hier vornehmlich der Apologie und der Vindicatio, zu. Beide stehen im Bezugsrahmen gelehrter Streitigkeiten, die in jungster Zeit vermehrt in den Blick genommen wurden. Allein dominierten bisher Fragestellungen, die sich in erster Linie an Inhalten orientierten. Die Formen und je eigenen Textsorten gelehrten Streitens kamen bisher nicht genauer in den Blick. Die hier zusammengetragenen Analysen nehmen das rhetorische Erbe und die Sensibilitat der Gelehrten der Epoche der Fruhen Neuzeit fur die Verwendung bestimmter Schreibweisen zu ihrem Ausgangspunkt, um agonale Positionsbestimmungen im gelehrten Diskurs in ihren Kontexten verstandlich zu machen. Die hier versammelten Beitrage aus Philosophie, Philologie, Theologie und Geschichte zeigen erstmals, dass Verteidigungsschriften in den seltensten Fallen rein defensiv waren, vielmehr eignete ihnen ein ebenso offensives, mitunter gar aggressives Moment.
Das vorliegende Werk schliet in knapper Form, aber in weitem Uberblick mit vielen Textbeispielen und wegweisenden Anregungen eine neuralgische Lucke der Geschichte der Lehrdichtung, also des versgebundenen, mehr oder weniger asthetisch ambitionierten Schrifttums zur Vermittlung oder poetischen Nobilitierung von Sach-, Verhaltens- und Orientierungswissen, zwischen Spatmittelalter und Aufklarung. Etablierte Autoren wie M. Opitz und F. Dedekind wie auch fast vergessene deutschsprachige Exempel (etwa von J. G. Schottelius, W. Fabry und G. Wickram) kommen nach Gebuhr zur Geltung, doch fallt neues Licht besonders auf das riesige neulateinische Textfeld unter Einschluss der Jesuitendichtung (z. B. Barth, Frischlin, Xylander, Maier, Hohberg, Bidermann, Balde und viele andere). Besonders wird Wert gelegt auf eine funktionale Differenzierung der diversen, oft hybriden Textgenres (vom Merkvers bis zur altepischen Grodichtung) sowie auf exemplarische Analysen der deutschen Rezeption, auch Ubersetzung, bekannter antiker wie auch italienischer Modelle (zum Beispiel Palingenius und Vida). Den Rahmen bildet die Behandlung der einschlagigen, oft kontroversen poetologischen Diskussionen von Aristoteles bis Goethe sowie, vor der weitlaufigen Bibliographie, ein abschlieender Ausblick auf das 18. und fruhe 19. Jahrhundert.
Von der Forschung kaum beachtet, hat sich im 17. Jahrhundert eine florierende literarische Praxis auerhalb des gelehrten Milieus positioniert. Poeten und Leser verweigerten sich den neuen asthetischen Normen und orientierten sich weiterhin an althergebrachten Vorbildern. Einer der popularsten und bestdokumentierten Vertreter dieser nichtakademischen Poesie war der Nurnberger Spruchsprecher"e; Wilhelm Weber (1602-1661). Er wirkte nicht nur als Autor und Verleger, sondern auch als Auftragsdichter und popularer Vortragskunstler. Ausfuhrlich thematisiert werden Vita, Wirken und Wahrnehmung des Handwerkerdichters in den lebensweltlichen, sozialen und kulturellen Kontexten seiner Wirkungsstatte. Dabei wird das Augenmerk nicht nur auf die Bedingungen einer freischaffenden Dichterexistenz gelegt, sondern werden auch die Wissens-, Erfahrungs- und Werthorizonte des Autors und die Spielraume seines literarischen Schaffens analysiert. Nachgegangen wird weiter der Rezeption Webers in Literaturkritik und Literaturgeschichtsschreibung seit dem spaten 17. Jahrhundert. Der Editionsteil enthalt die rund 60 uberlieferten Texte Webers, die erstmals nach kritischen Mastaben und ausfuhrlich kommentiert herausgegeben werden.
Spatmittelalterliche Prosaromane erzahlen von Liebe und Ehre, von Verleumdung und Verrat. Werke wie 'Fortunatus' und 'Herzog Ernst', 'Melusine', 'Tristrant' oder 'Hug Schapler' greifen dafur auf altere Geschichten zuruck. Die vorliegende Arbeit demonstriert anhand von Handschriften und Drucken des 15. bis 19. Jahrhunderts, wie sich dieser Prozess auf der Ebene der Textgeschichte einzelner Werke wiederholt. Denn Uberlieferungsbeteiligte uberarbeiten die Texte weiter, kurzen, erganzen oder untergliedern sie und fugen mit Illustrationen und anderen Paratexten weitere Dimensionen hinzu. Ganz gleich, ob diese Eingriffe semantisch intendiert sind oder okonomischen Logiken folgen, sie variieren den Sinngehalt der Werke und schreiben aktiv an der Literaturgeschichte mit. Sebastian Speth zeigt, wie im vormodernen Bucherzahlen haupt- und paratextuelle sowie strukturelle Dimensionen miteinander konkurrieren und dem historischen Rezipienten ein Spektrum moglicher Perspektiven vorgeben, zwischen denen er bei seiner Lekture wahlen kann. Die Arbeit regt auf diese Weise an, Prosaromane uberlieferungsgerecht' zu interpretieren, das heit, die Werke in der gleichen Ein- und Vieldeutigkeit ernst zu nehmen, in der sie uberliefert sind.)
In der beginnenden Fruhen Neuzeit zeichnet sich unter dem Einfluss der humanistischen Bildungsbewegung im Verhaltnis zur antiken Literatur ein Umbruch im Vergleich zur mittelalterlichen Antikenrezeption ab: Die Schriften der Autoren des klassischen Altertums werden zum Teil wiederentdeckt, ediert und kommentiert; zahlreiche Ubersetzungen werden angefertigt. In der Auseinandersetzung mit dem inhaltlichen und stilistischen Vorbild der antiken Werke ergeben sich in der Volkssprache vielfaltige Veranderungen im Literatursystem, die den programmatisch an die antike Literatur anknupfenden Neuansatz der fruhneuzeitlichen Poetik durch Martin Opitz und andere vorbereiten, von diesen aber zugunsten franzosischer und niederlandischer Vorbilder verschwiegen werden. In funf Sektionen (Ubersetzungsreflexion und Sprachbewusstsein, Institutionen und Funktionen, Intermedialitat, Poetik und Rhetorik, Literaturvarianten und Gattungstransfer) wird der Beitrag der Ubersetzungskultur fur die Entwicklung der deutschen Sprache und Literatur der Fruhen Neuzeit neu bestimmt.
Der in Thuringen wirkende Arzt Christoph von Hellwig (1663-1721) hat zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein inhaltlich und zahlenmaig schwer uberschaubares sachliterarisches Werk in den Bereichen Medizin, Physik', Alchemie, Pharmazie und Okonomie veroffentlicht. Seine Schriften popularisierten akademisches Wissen fur den gemeinen Mann', fur angehende Mediziner und Apotheker und fur die Curiosi'. Die vorliegende Studie erganzt auf der Basis einer intensiven Textlekture die Biographie des Vielschreibers"e; Hellwig, beschreibt seine Strategien popularisierenden Wissenstransfers, verortet ihn bei Betrachtung von vier Vertretern der ihn mageblichen beeinflussenden medizinischen und philosophischen Konzepte (Spatparacelsismus, Lebensgeister-Medizin, praktische Alchemie) als Eklektiker, deduziert spezielle Formen fruhneuzeitlicher Fachtexte (offene Form, additive Textkonstitution) und diskutiert Verfasserfragen, insbesondere die (vermeintlichen) Pseudonyme Valentin Krautermann und Caspar Schroder. In einer umfassenden annotierten Bibliographie erschliet die Studie das Hellwig'sche und Pseudo-Hellwig'sche Werk.
Erstmals wurde dem Barockdichter Sigmund von Birken ein international besetzter interdisziplinarer Kongress gewidmet, dessen Akten mit vorliegendem Band zur Publikation gelangen. Literatur-, Musik-, Kunst- und Theaterwissenschaftler sowie Theologen und Historiker vereinen sich zur Erschlieung eines ausgebreiteten und vielschichtigen Werkes, das zu groen Teilen nur handschriftlich uberliefert ist. Einer zentralen Gestalt im literarischen Leben der zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts, die als Prasident des Pegnesischen Blumenordens"e; eine herausragende Position inne hatte, wird damit die ihr lange vorenthaltene wissenschaftlich-publizistische Aufmerksamkeit zuteil.
Herrschsüchtige Ehefrauen, wollüstige Jungfern, hässliche Vetteln, männerquälende Hexen und pseudogelehrte Frauen begegnen häufig in satirischen Schriften der Frühen Neuzeit. Indem sie misogyne Topoi und Traditionen aufgreifen und aktualisieren, erweisen sich Frauensatiren als bedeutendes transgenerisches Phänomen der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte im Kontext der europäischen Querelle des Sexes. >devianter Frauen< systematisch zu erfassen, werden fünf strukturell dominante Genderaspekte - Herrschaft, Sexualität, Hässlichkeit/Schönheit, Diabolik und Bildung - unterschieden und in ihren jeweiligen diskursiven Strukturen und funktionalen Anlagen analysiert. Besonderes Augenmerk gilt dem intertextuellen Profil der Frauensatiren, die antike Vorbilder, mittelalterliche Traditionen und volkssprachliche Muster des frühneuzeitlichen Europa aufgreifen, translatorisch aneignen und modifizieren. Auch wenn sie meist von der Moraldidaxe bestimmt sind, entfalten Frauensatiren zunehmend eine ästhetische Eigendynamik und tendieren zum unterhaltsam-misogynen Selbstzweck.
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